Banken und Bundesrat wollen die Fusion der Swiss mit der Lufthansa. Dies schreibt die «SonntagsZeitung» in ihrer heutigen Ausgabe. Ein konkretes Übernahme-Angebot bei einer garantierten Mindestgrösse liege vor.
Fliegt die Swiss bald unter den Schwingen des Kranichs? (keystone)
Bereits das am Freitag vorgestellte abgespeckte Streckennetz sei eine exakte Kopie dessen, was beim «Projekt Blue» – der bereits einmal angestrebten Fusion mit der Lufthansa – von der Beraterfirma Roland Berger vorgeschlagen worden sei. So würde Bern von der Swiss deswegen nicht mehr bedient, weil die deutsche Lufthansa von der Bundesstadt aus ihren neuen Hub in München bediene. Die Destination Peking würde der Lufthansa «geschenkt» und Oslo künftig vom LH-Partner SAS bedient. Darüber hinaus könne Lufthansa die gewinnbringende Route nach Lagos «erben».Flankierender Vertrag
Über einen flankierenden Vertrag soll gemäss «SonntagsZeitung» sichergestellt werden, dass die Swiss unter den Schwingen des Kranichs nicht zu einem kleinen Zubringer reduziert werde. Demgemäss dürfe die Swiss-Langstreckenflotte nur reduziert werden, wenn sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen massiv verschlechtern würden und zudem wäre zugesichert, dass nicht in München Langstrecken zu Ungunsten von Zürich aufgebaut würden.
Stabilisierung der Erträge
Die «SonntagsZeitung» schreibt, dass Banken und Bundesrat bereits im August oder September ihr Einverständnis geben dürften. Damit würden die Banken verhindern, dass abermals ein Darlehen von 500 Millionen Franken unter die lahmen Flügel der Airline geschoben werden müsse. Die «SonntagsZeitung» zitiert einen Bankenvertreter, wonach die Banken nur im Falle «einer ersichtlichen Chance für eine positive Weiterentwicklung» bereit wären weitere Gelder zu sprechen – sprich bei einer Stabilisierung der Erträge durch einen Zusammenschluss mit der Lufthansa.Bern: Jüngste Restrukturierung reicht nicht
Eine mögliche, wenn nicht sogar wahrscheinliche Fusion mit der Lufthansa werde auch vom Bundesrat unterstützt. Gemäss «SonntagsZeitung» laute der Tenor aus Bern, dass die jüngst bekanntgegebenen Restrukturierungspläne nicht ausreichen würden und daher eine Fusion mit der Lufthansa unabdingbar sei.VR-Entscheid am 8. August
Am 8. August wolle der Swiss-VR über eine Fusion entscheiden und die entpsrechende Absichten dem Bundesrat kommunizieren. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, werde der Bundesrat noch im August oder allenfalls im September darüber befinden.
Abkühlung des Flughafenstreits in Sicht
Positiver Nebeneffekt: Der Streit mit der Bundesrepublik um die Anflüge am Zürcher Flughafen dürfte sich nach einer allfälligen Fusion mit der Lufthansa merklich abkühlen. Die «SonntagsZeitung» geht davon aus, dass die mächtige Lufthansa in Berlin für den notwendigen Druck sorgen werde, damit «die Stimme der lärmgeplagten Hohentengner nicht mehr soviel Gehör finden wird wie bisher.» Die «SonntagsZeitung» ist gespannt, wie dieser Teil des Deals rhetorisch verkauft wird. (pds/scc)