Swissair Group-Sanierungsprogramm: Gutes Flugwetter für Manager
Die Swissair Group will 500 Millionen Franken sparen. Um dieses Ziel zu erreichen, will Mario Corti den Konzern auf Effizienz und Flexibilität drillen. Vor allem das Management wird ins Schwitzen kommen.
Von Christof Moser
«Change 2001» ist nicht das Wahlmotto eines Politikers, sondern das Sanierungsprogramm der Swissair Group. Mit der Optimierung von internen Abläufen sollen bis Ende Jahr 500 Millionen Franken eingespart werden. «Wir wollen Leerläufe abschaffen und mit schlankeren Strukturen mehr Flexibilität erreichen», sagt Swissair Group-Sprecherin Christine Bühler.
Direkter Draht zu Mario CortiEine Taskforce, der auch die neue Finanzchefin Jacqualyn Fouse angehört, soll den Konzern ab Juli durchleuchten und Sparvorschläge machen. «Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in diesen Prozess einbezogen werden», sagt Christine Bühler. «Jeder, der Verbesserungsvorschläge hat, soll diese machen können.» Zu diesem Zweck denke man darüber nach, einen direkten Draht zu Konzernboss Mario Corti einzurichten, der allen Mitarbeitern zugänglich sein soll.
Der Swissair-Boss spricht KlartextCorti ist bekannt dafür, Anhänger einer klaren Kommunikation zu sein – wenn er es denn für nötig hält, zu kommunizieren. Unverblümt macht er auch in der Pressemitteilung zum «Change 2001»-Programm klar, was auf den Konzern zukommt: «Zur Gesundung der Swissair-Gruppe braucht es schnelle und effiziente Massnahmen. Das Gesamtinteresse steht dabei über den Interessen einzelner Bereiche und Personen.» Und weiter: «Vor allem vom Management wird Flexibilität und die vorbehaltlose Bereitschaft verlangt, neue Aufgaben zu übernehmen.»
Management kommt unter DruckMit seinen Worten macht Corti deutlich: Er will den Konzern auf mehr Effizienz und Flexibilität drillen. Und er verlangt dabei die uneingeschränkte Hilfe des Managements. «Um- und Neubesetzungen von Führungspositionen sind mit der Vereinfachung der Führungsstrukturen zwangsläufig verbunden», heisst es denn auch weiter in der Mitteilung.
Gewerkschaften sind nicht beunruhigtAufatmen kann vorerst das Fussvolk bei der Swissair Group. «Die Massnahmen zielen in erster Linie auf das Management ab», sagt Georg Zimmermann, Sekretär bei der Vereinigung des Kabinenpersonals (Kapers). «Uns bereitet daher dieses Programm vorerst keine Sorgen.» Im Gegenteil: «Wir gehen davon aus, dass es im ganz normalen Personalbestand eine Aufstockung brauchen wird.»
Auch beim Bodenpersonal bleibt man ruhig. «Ich glaube zwar nicht, dass man 500 Millionen Franken mit dem Abbau von ein paar Kaderstellen einsparen kann», sagt VPOD-Sekretär Jim Sailer, «aber man hat uns gesagt, dass die Massnahmen in erster Linie das Kader betreffen. Wir beobachten das Sanierungsprogramm aber ganz genau.»