Dabei geht es um eine Summe von über 9 Mrd CHF. 230 Gläubiger hätten bislang Kollokationsklagen eingereicht, teilte Swissair-Liquidator Karl Wüthrich im 10. Gläubigerzirkular mit, das am Freitag veröffentlicht wurde. Die Klagen beträfen 181 Forderungen von insgesamt 707 Mio CHF in der ersten Klasse und 49 Forderungen von insgesamt 8’316 Mrd CHF in der dritten Klasse.
Schrumpfende Nachlassdividende erste-Klasse-Gläubiger
Sollten alle Klagen gutgeheissen und alle ausgesetzten Forderungen anerkannt werden, so schrumpft die Nachlassdividende für Gläubiger der ersten Klasse auf 58,1%. Alle anderen Gläubiger gingen leer aus.
Gläubiger 1. und 2. Klasse vollumfänglich ausbezahlt
Falls aber alle Kollokationsklagen abgewehrt würden und nur 60% der ausgesetzten Forderungen anerkannt werden müssten, erhielten Gläubiger der dritten Klasse maximal 9,8% ihres von der Swissair geschuldeten Geldes zurück. Die Gläubiger der ersten und zweiten Klasse würden vollumfänglich ausbezahlt.
Allgemeine Pensionskasse fordert über 676,4 Mio CHF
Den höchsten Betrag in der ersten Klasse will die Allgemeine Pensionskasse (APK) der SAirGroup erstreiten, die eine Forderung über 676,4 Mio CHF eingereicht hat. Die übrigen Kollokationsklagen in der ersten Klasse betreffen im wesentlichen abgewiesene Sozialplanforderungen bzw. Abgangsentschädigungen ehemaliger Swissair-Mitarbeiter, die zur Swiss gewechselt haben.
Gläubigergründe nicht immer nachvollziehbar
In der dritten Klasse sind von den ursprünglich angemeldeten Forderungen von 27,24 Mrd CHF bereits 13,8 Mrd CHF definitiv abgewiesen worden. Ein Gläubiger habe eine Kollokationsklage über 8,07 Mrd CHF eingereicht. Die dafür vorgebrachten Begründungen «sind allerdings für den Liquidator weiterhin nicht nachvollziehbar», schreibt Wüthrich.
Knapp 3 von 28 Mrd ausbezahlt
Vom Total der Nachlassforderungen von 28,152 Mrd CHF sind 2,947 Mrd CHF anerkannt worden. Definitiv abgewiesen wurden 13,96 Mrd Franken. Beim Rest sind Klagen hängig oder der Entscheid ausgesetzt. Den Forderungen stehen Aktiven der Swissair von 429 Mio CHF gegenüber.
Liquidator holte bisher 19 Mio CHF heraus
Aus Anfechtungsklagen gegen Zahlungen der Swissair hat der Liquidator bisher 19 Mio CHF für die Gläubiger der Fluggesellschaft herausgeholt. Noch hängig ist eine Klage wegen abgewiesener Forderungen der Swissair von 11,42 Mio CHF gegen ihre ebenfalls pleite gegangene Informatiktochter Atrib (ehemalige Atraxis). Diese werde weitergeführt, hiess es.
Zahlung an Flightlease Ireland eingeklagt
Zudem wurde eine Klage gegen die einstige Flugzeugleasing- Tochter Flightlease Ireland eingereicht, die im September 2001 noch 8 Mio CHF von der Swissair erhalten hatte. Das Handelsgericht des Kantons Zürich hat die Klage mittlerweile zwar gutgeheissen. Ob das Urteil aber vollstreckt werden kann, ist offen. Denn Flightlease Ireland habe sich nicht auf den Prozess in der Schweiz eingelassen. Sie bestreite die Vollstreckbarkeit eines Schweizer Anfechtungsurteils in Irland. (awp/mc/ab)