Nachdem die Sühneverhandlungen vor dem zuständigen Friedenrichteramt erfolglos verlaufen seien, sei am 11. November beim Bezirksgericht Bülach Klage eingereicht worden, teilte der Liquidator am Mittwoch im 7. Zirkular an die Gläubiger mit. Wieviele Personen eingeklagt worden seien, wollte Filippo Beck, Partner von Liquidator Wüthrich bei der Kanzlei Wenger Plattner, nicht sagen.
Verlust von 63 Mio CHF
Die ehemalige Leasing-Tochter Flightlease hatte bei Transaktionen über den so genannten Cash-Pool, einem Konto der SAirGroup, in den letzten Monaten vor der Nachlassstundung einen Verlust von 63 Mio CHF erlitten. «Wir wollen Ersatz für diesen Schaden», sagte Beck. Die Organe hätten bei der Einführung und beim Betrieb des Cash- Pools ihre Pflichten verletzt und seien für den entstandenen Schaden verantwortlich, hatte Wüthrich im letzten Juli geschrieben.
Weitere Verantwortlichkeitsansprüche werden geprüft
Neben der Einleitung der Klage beim Bezirksgericht Bülach würden weitere Sachverhalte daraufhin überprüft, ob die Voraussetzungen für Verantwortlichkeitsansprüche gegenüber Organen des Flugkonzerns gegeben seien, teilte der Liquidator nun mit.
Zweite Klage gegen ehemalige Verantwortliche vor Gericht
Damit ist jetzt die zweite Klage gegen ehemalige Verantwortliche des Flugkonzerns vor Gericht, wie Beck sagte. Bereits im April hatte Wüthrich die Ende 2000 amtierenden Verwaltungsräte, Konzernchef Philippe Bruggisser und Finanzchef Georges Schorderet auf 280 Mio CHF verklagt. Dabei ging es um den Schaden für die SAir-Gläubiger aus einer Sanierungsmassnahme im Dezember 2000. Denn die Tochtergesellschaft Roscor war von der SAirGroup an die Tochtergesellschaft SAirLines überschrieben worden, die vor dem Konkurs gerettet werden musste. Zudem könnten die Flightlease-Gläubiger der dritten Klasse mit anerkannten Forderungen eine erste Abschlagszahlung von 2,5% noch kurz vor Weihnachten erhalten. Die Zahlungen erfolgten «frühestens ab dem 23. Dezember 2005,» heisst es. (awp/mc/gh)