Swissair-Liquidator Karl Wüthrich hat eine Strafanzeige in Brüssel eingereicht. Es geht um die Rechtsstreitereien beim Kollaps der Sabena. Beim Zusammenbruch der belgischen Airline soll es zu irregulären Handlungen zulasten der Swissair gekommen sein.
Swissair-Liquidator Karl Wüthrich
«Wir haben Anfang November beim Untersuchungsrichter eine Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht und uns dabei als Zivilpartei konstituiert», sagte ein Partner von Liquidator Wüthrich zu einem entsprechenden Artikel der belgischen Zeitung «Le Soir».
Kein näheres Eingehen auf den Inhalt
Auf den Inhalt der Strafanzeige wollte er «nicht näher eingehen». Laut belgischen Informationen waren einen Tag vor dem Konkurs der Sabena neun ihrer Start- und Landezeitrechte (so genannte Slots) an die Sabena-Regionalflugtochter Delta Air Transport (DAT) gratis übertragen worden.
Überbrückungskredit mit Segen der EU
Zudem habe die belgische Regierung mit dem Segen der EU-Kommission der DAT einen Überbrückungskredit von über 190 Mio. Euro gewährt, der ursprünglich für Sabena bestimmt gewesen sei.
Kein Konkurs gegenüber der DAT
Über die DAT wurde damals kein Konkurs verhängt, sie wurde rekapitalisiert und übernahm einen Teil des Flugbetriebes der Sabena. Seit Ende Februar 2002 fliegt sie unter dem Namen SN Brussels Airlines.
Vermögensmasse der Sabena geschmälert
Die unentgeltliche Übertragung der Slots und die Umleitung des 190 Millionen-Kredits stösst dem Swissair-Liquidator gemäss belgischen Informationen sauer auf. Dadurch sei die Vermögensmasse der Sabena geschmälert worden, an der die Swissair zu 49,5 Prozent beteiligt war.
Neue Runde der Auseinandersetzungen
Mit der Strafanzeige Wüthrichs gehen die juristischen Auseinandersetzungen Schweiz-Belgien in eine neue Runde. Der Sabena-Konkursverwalter hatte Anfang November in Zürich Strafanzeige eingereicht: Die Verantwortlichen des Swissair-Konzerns sollen unstatthaft gehandelt haben. (awp/mc/mad)