Bruggisser erklärte gegenüber der «Tagesschau» von Schweizer Fernsehen SF, er habe nun während eineinhalb Tagen alle Fragen des Gerichts beantwortet. Er weise alle Vorwürfe zurück. Während seiner 23 Jahre bei der Swissair habe er immer versucht, sein Bestes zu tun. Leider sei es am Schluss anders herausgekommen. «Ich bedauere, dass so viele Menschen darunter gelitten haben und entschuldige mich bei diesen», sagte Bruggisser.
«Es war für die SAirGroup die beste Lösung«
Vor Gericht erklärte Bruggisser, dass die Millionenzahlungen an das damalige Management der polnischen Fluggesellschaft LOT «im Interesse der SAirGroup» erfolgt seien. Die SAirGroup wollte das Kader durch zusätzliche Lohnaufbesserung an sich binden, nachdem in Polen gesetzliche Bestimmungen (Kappgesetz) zu einer erheblichen Reduktion der Saläre geführt hatten. So sei etwa das Jahressalär des damaligen LOT-Konzernchefs Jan Litwinski von 250 000 auf 68 000 Franken gekürzt worden. Diese «drastische Salärkürzung» sei in einer für die Gruppe enorm wichtigen Phase erfolgt. Um einen Wechsel des Managements in die Privatwirtschaft zu verhindern, seien die Zahlungen erfolgt, sagte Bruggisser. «Es war für die SAirGroup die beste Lösung.» Das Managementteam in der LOT sei gut gewesen.
LOT-Konzernleitungsmitgliedern 1,067 Mio. Fr. ausbezahlt
Über die Art und Weise der Zahlungen seien Rechtsgutachten erstellt worden, sagte Bruggisser. Die SAirGroup hat den LOT-Konzernleitungsmitgliedern total 1,067 Mio. Fr. ausbezahlt. Das Geld war dem Konzern aber später durch die Verrechnung von Leistungen, die sie hätte gratis erbringen müssen, wieder zugeflossen. Er habe den Verwaltungsrat der LOT über die Transaktion informiert. Die Staatsanwaltschaft wirft Bruggisser vor, dem damaligen LOT- Konzernchef Jan Litwinski ungerechtfertigte Zahlungen ausgerichtet zu haben. (awp/mc/gh)