«Die Pensionskassen haben 2005 Muskeln bekommen, aber kein Fett angesetzt», sagte Peter Bänziger, Geschäftsleitungsmitglied der Swisscanto-Gruppe, am Donnerstag anlässlich der Präsentation der Swisscanto Pensionskassenumfrage 2005 in Zürich.
Rendite von 11,1 Prozent
Gemäss dieser Umfrage haben die Kassen im vergangenen Geschäftsjahr eine Rendite von 11,1% erzielt. Das liegt weit über dem langfristigen Mittel. Der Mittelwert der vergangenen sechs Jahr liege bei lediglich 2,5% und sei damit weit von den 5,2% entfernt, die sich die Kassen selber als langfristig angestrebtes Ziel gesetzt haben, hiess es. Um höhere Renditen erreichen zu könne, müssten auch höhere Risiken eingegangen werden, hiess es. Die Pensionskassen fordern deshalb eine flexiblere Handhabung bei den Anlagelimiten. Diese sollten sich nicht nach formalen Anlagekriterien, sondern nach wirtschaftlichen Kriterien ausrichten. Die Pensionskassen wünschen sich beispielsweise vermehrt den Einsatz von Alternativen Anlagen wie Hedge Fonds, Private Equity, Rohstoffen sowie höhere Fremdwährungsquoten.
660 Mrd CHF Kapital in der beruflichen Vorsorge
Das Kapital in der beruflichen Vorsorge in der Schweiz wird auf 660 Mrd CHF geschätzt. In der Umfrage war ein Kapital von 314 Mrd CHF vertreten. Die Obligationen machten per Ende 2005 vermögensgewichtet im Schnitt 38% der Vermögensanlagen der Befragten aus. Der Aktienanteil lag bei 28%, 15% wurden in Immobilien investiert und 7% in liquiden Mitteln gehalten. Alternative Anlagen und Hypotheken machten je 4% aus. Grundsätzlich sei die Aktienquote auf einem hohen Niveau. «Unter Erwartung steigender Zinsen dürfte Obligationenanteil erhöht werden», sagte Bänziger. Auffallend ist weiter, dass der Obligationenanteil bei den Privat-Rechtlichen mit 44,1% deutlich über jenem der Öffentlich-Rechtlichen (32,1%) lag. Zudem waren kleinere privat-rechtliche Kassen verstärkt in Schweizer Aktien investiert. Alternative Anlagen waren dagegen eher bei grösseren privat-rechtlichen Institutionen auszumachen. Bei den Immobilien war ein Trend von direkten in indirekte Anlagen zu sehen.
Deckungsgrad mit steigender Tendenz
Eine steigende Tendenz weist der Deckungsgrad (inklusive Reserven und Rückstellungen) der Vorsorgeeinrichtungen auf. Insgesamt stieg der vermögensgewichtete Deckungsgrad im Durchschnitt innert Jahresfrist auf 109% von zuvor 103%. Bei den privat-rechtlichen Kassen betrug dieser 115 (110)%, bei den öffentlich-rechtlichen Kassen auf 99 (93)%. Der Anstieg sei zweifellos aussergewöhnlich und werde sich in dieser Form sicher nicht mehr so rasch wiederholen, erklärte Oskar Leutwyler, Leiter Personalvorsorgeberatung der Swisscanto. Die Anzahl von einer Unterdeckung betroffenen Kassen ist weiter gesunken. Am stärksten betroffen sind die öffentlich-rechtlichen Einrichtungen, 47 (VJ 65) weisen einen Deckungsgrad von unter 100% auf. Deren 5 (14) sind es bei den Privat-Rechtlichen. Dagegen liegt der Deckungsgrad bei 98 privaten Vorsorgeeinrichtungen über 110%.
Umfrage
Die Umfrage bei den schweizerischen Pensionskassen wurde von Swisscanto zum sechsten Mal durchgeführt. Sie wird vom Schweizerischen Pensionskassenverband (ASIP) unterstützt. Teilgenommen haben 224 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von 314 Mrd CHF. (awp/mc/gh)