Swisscom: Angebot für Cesky Telecom wird nicht erhöht

Telefónica habe die höchste Offerte der vier Bewerber eingereicht, gab die tschechische Privatisierungsbehörde FNM am Mittwochabend in Prag bekannt. Der spanische Konzern habe einen Preis von 502 Kronen pro Aktie für den Staatsanteil von 51,1% geboten. Dies sind 25,5% mehr als der Schlusskurs der Cesky- Telekom-Aktie vom Vortag. Damit würden insgesamt 82,6 Mrd Kronen (4,27 Mrd CHF) in die Staatskassen fliessen.


Swisscom mit zweitbestem Angebot

Die Swisscom habe lediglich das zweitbeste Angebot auf den Tisch gelegt. Der Schweizer Marktführer war bereit, 481,5 Kronen je Aktie oder insgesamt 79,2 Mrd Kronen (4,1 Mrd CHF) zu bezahlen. Dies sei das Maximum, was aus Sicht der Swisscom-Aktionäre zu rechtfertigen sei, liess die Swisscom am Donnerstag verlauten. Deutlich tiefer lag die Belgacom mit 410 Kronen je Aktie oder total 67,5 Mrd Kronen (3,5 Mrd CHF). Das Gebot des Konsortiums um France Télécom und die Finanzinvestoren Blackstone Group, CVC Capital Partners und Providence Equity Partners wurde gar nicht beurteilt. Die Bedingungen seien für den tschechischen Staat «ungünstig und unannehmbar», hiess es.

Misstrauensvotum könnte Entscheid verzögern

Aus diesem Grunde empfehle die staatliche Kommission, welche die Angebote beurteilen musste, der tschechischen Regierung, Telefónica zur Siegerin des Bieterrennes zu erklären. Der Entscheid könnte sich aber durch die politischen Turbulenzen in Prag verzögern. Denn die Regierung steht wegen der ungeklärten Finanzierung der Prager Wohnung von Ministerpräsident Stanislav Gross vor dem Aus. Am (gestrigen) Donnerstag hatte sie ihre Mehrheit im Parlament verloren, nachdem die Christdemokraten beschlossen hatten, die Koalition zu verlassen. Und am (morgigen) Freitag steht ein Misstrauensvotum im Parlament an.

Annahme des Angebots der Spanier empfohlen

Falls die Regierung dort eine Niederlage erleiden sollte, will Finanzminister Bohuslav Sobotka alle Parteien in die Privatisierung von Cesky Telecom einbeziehen. Er sagte bereits, er glaube an eine Entscheidung und nicht an ein Verschieben des Verkaufsprozesses. Dem Kabinett werde er die Annahme des Angebots der Spanier über 502 Kronen je Aktie empfehlen. Medien in Prag zitierten Sobotka mit der Aussage, es bestehe eine «gute Chance», dass die Regierung die Offerte bei der Kabinettssitzung am 6. April akzeptieren werde.

Swisscom: Keine Erhöhung

Die Swisscom hält gemäss eigenen Angaben ihr Angebot für «attraktiv» und sieht keine Möglichkeit, das Angebot für Cesky Telecom zu erhöhen. Man habe ausser dem Preis eine Reihe von weiteren Zusicherungen abgegeben. So plane die Swisscom mit der Übernahme von Cesky Telecom eine langfristige Investition in den tschechischen Telekommunikationsmarkt. Aus diesem Grund solle der Konzern nicht rasch weiterverkauft oder zwischen Festnetz- und Mobilfunkaktivitäten aufgespaltet werden.

An der Börse stiegen die Cesky Telecom-Aktien bis gegen Mittag um 8,4% auf 434 Kronen. Dagegen gaben die Swisscom-Titel um 1% auf 439,75 CHF nach. (awp/mc/as)

Exit mobile version