Swisscom dank Fastweb mit höherem Ergebnis – Dividendenerhöhung

Insgesamt präsentierte sich der Jahresabschluss ohne grosse Überraschungen. Der Nettoumsatz erhöhte sich im Berichtsjahr um 14,9% auf 11’089 Mio CHF. Das operative Ergebnis EBITDA stieg auf 4’501 (VJ 3’786) Mio CHF und der den Aktionären zurechenbare Reingewinn wuchs um 29,4% auf 2’068 Mio. Der deutliche Gewinnanstieg erklärt sich hauptsächlich durch Sondereffekte wie dem Verkauf der Antenna Hungária. Dazu kamen der Rückkauf der Vodafone-Beteiligung an Swisscom Mobile im Dezember 2006, womit Swisscom den Engländern keine Dividende mehr entrichten muss, sowie die Übernahme von Fastweb.


Mobile-Arpu erneut rückläufig
Wenig verändert zeigt sich die Situation der beiden grossen Konzernbereiche: Während der Fixnet-Umsatz mit externen Kunden um 3,6% auf 3’861 Mio CHF zurückging, wies die Mobile-Sparte einen leichten Anstieg um 2,7% auf 3’757 Mio aus. Neukunden (+8,1%) und Wachstum bei den Datendiensten trugen zur Zunahme bei, der durchschnittliche Umsatz pro Kunde (ARPU) war allerdings mit 60 (65) CHF erneut rückläufig.


In der Fixnetsparte konnten die um 17,1% auf 1,6 Mio gestiegenen Breitbandanschlüsse die Negativeffekte aus Preissenkungen und Abwanderung zur Konkurrenz nur teilweise kompensieren. Im laufenden Jahr rechne Swisscom im Breitbandgeschäft mit einem leichten Marktanteilsverlust, sagte CEO Carsten Schloter vor den Medien. Der Konkurrent Cablecom habe im vergangenen Jahr noch mit Problemen zu kämpfen gehabt, sagte der CEO. Zudem dürften sich langsam die Effekte der Entbündelung der letzten Meile bemerkbar machen.


Bluewin-TV 2009 profitabel 
Mit dem Internetfernsehen Bluewin-TV will sich der Konzern ein starkes Standbein aufbauen. Das bisher Verlust schreibende Angebot werde bis zum Jahr 2009 schwarze Zahlen schreiben, so Schloter. Die hohen Installationskosten von derzeit noch 1’000 CHF per Anschluss sollen weiter bis auf 750 CHF gesenkt und die Kundenzahl deutlich gesteigert werden. «Wir hatten Ende 2007 rund 70’000 Kunden. Wenn wir Ende 2008 nur 140’000 Kunden hätten, wäre das eine Enttäuschung.»


Bereits bekannt waren die Zahlen der im Berichtsjahr übernommenen italienischen Fastweb. Diese erhöhte 2007 den Umsatz auf 1,43 Mrd EUR, wies allerdings einen Reinverlust von gegen 125 Mio EUR aus. Im laufenden Jahr soll erstmals ein Reingewinn ausgewiesen werden.


Auch 2008 höhere Dividende
Die Aktionäre kommen für 2007 insgesamt in den Genuss einer Dividende von 20,00 CHF je Aktie, davon 18,00 CHF als ordentliche und 2,00 CHF als Sonderdividende. Auf einen Aktienrückkauf im Jahr 2008 wird verzichtet. Im laufenden Jahr könnten die Aktionäre von einer ordentlichen Ausschüttung mindestens auf Vorjahreshöhe ausgehen, erklärte Finanzchef Ueli Dietiker.


Wettbewerb bleibt dynamisch
Für 2008 rechnet der Telekomkonzern mit einem weiterhin dynamischen Wettbewerb und sieht einen Umsatz von rund 12,3 Mrd CHF sowie einen EBITDA von 4,8 Mrd CHF. Fastweb wird erstmals voll in das Ergebnis miteinbezogen. Um den veränderten Anforderungen an die Branche gerecht zu werden hat Swisscom ihre Geschäftsbereiche reorganisiert und sich einen neuen Auftritt verpasst. Die Reorganisation soll per Saldo 100 Angestellten den Arbeitsplatz kosten.


Ergebnis ohne Überraschungen – Aktie sinkt
Mit den gezeigten Resultaten hat das Unternehmen die Markterwartungen nur teilweise getroffen. Der Konzern habe einen Abschluss ohne Überraschung vorgelegt, lautete der Tenor bei den Analysten, einzelne Stimmen bemängelten das Ausbleiben eines Aktienrückkaufes. Wenig gnädig reagieren die Anleger auf die Zahlen: Bis um 15.25 Uhr sinken Swisscom Namen 3,8% auf 371,75 CHF, der Gesamtmarkt (SMI) notiert 1,11% höher. (awp/mc/pg)

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