Scaglia, der 2007 Fastweb an Swisscom verkauft hatte, war wegen des Vorwurfs festgenommen worden, in einen spektakulären Finanzskandal um internationale Telekom-Dienstleistungen verwickelt zu sein. Die italienische Staatsanwaltschaft wirft Fastweb und der Telecom-Italia-Tochter Sparkle vor, mittels fiktiver Telekomgeschäfte Geldwäscherei betrieben und die Mehrwertsteuer hinterzogen zu haben. Vor rund einem Monat hatte Swisscom-Chef Carsten Schloter die Führung von Fastweb übernommen, um eine staatliche Zwangsverwaltung abzuwenden. Der bisherige Fastweb-CEO Stefano Parisi räumte seinen Posten vorübergehend.
Swisscom: Rückstellungen getätigt
Die Werthaltigkeit der Tochtergesellschaft steht nach jüngsten Angaben der Swisscom vorerst nicht in Frage. Im ersten Quartal 2010 steigerte Fastweb den Reingewinn um 70% auf 3,9 Mio EUR. Der Umsatz stieg um 4% auf 462,3 Mio EUR. Fastweb musste allerdings für das Jahr 2009 Rückstellungen von 70 Mio EUR vornehmen, was zu einem Verlust von 34 Mio EUR in diesem Zeitraum führte. Der Swisscom machte die Affäre um Fastweb hingegen im ersten Quartal 2010 einen Strich durch die Rechnung, weil die Rückstellung dann verbucht wurde. Der Reingewinn des Telekomkonzerns schrumpfte um gut ein Fünftel auf 377 Mio CHF. Um diesen Effekt bereinigt wäre der Gewinn laut Swisscom auf Höhe des Vorjahres geblieben. (awp/mc/ps/11)