Swisscom IT Services leidet unter eigenem Erfolg

Swisscom IT Services (inklusive Comit) erlitt in den ersten sechs Monaten des Jahres einen starken Umsatzrückgang um 16,7 Prozent von 221 auf 184 Millionen Franken. Allein im zweiten Quartal sank der Umsatz um 17,1 Prozent von 111 Millionen im Vorjahr auf nun 92 Millionen Franken. Der Umsatzrückgang sei eine Folge tieferer Umsätze aus dem Betrieb von Softwareplattformen für Banken, erhöhtem Preisdruck und reduziertem Volumen im Projektgeschäft, heisst es im Geschäftsbericht von Swisscom.
 
Günstiger Avaloq- und Finnova-Betrieb
SCIS leidet also primär unter dem eigenen Erfolg. Wie das Unternehmen schon früher erklärte, haben nun viele Banken von der alten AGI-Plattform auf die modernen Bankenlösungen Avaloq und Finnova migriert. Während sich Banken, wie kürzlich etwa die Thurgauer Kantonalbank, darüber freuen, dass der IT-Betrieb weniger kostet, bedeutet das für SCIS weniger Einnahmen.
 
Hoher Auftragseingang

Dass es SCIS trotzdem gut geht, zeigt der hohe Auftragseingang. Im ersten Halbjahr verzeichnete der Outsourcer einen Auftragseingang von 368 Millionen Franken (Vorjahr 104 Millionen). Dieser werde sich aber nur mit Verzögerung beim Umsatz auswirken, heisst es im Geschäftsbericht. Zudem hat SCIS vor kurzem die zwei Unternehmen Sourcag und Resource Group übernommen. Diese werden auch einiges zum künftigen Umsatz beitragen.
 
Organisatorische Einheiten transferiert
Wie Swisscom weiter schreibt, wurden innerhalb der Segmente von Swisscom Schweiz sowie zwischen SCIS und dem Segment Netze per 1. Januar 2009 verschiedene organisatorische Einheiten transferiert. Im Wesentlichen seien dies der Transfer des Lösungsgeschäfts (Field Services) vom Segment Privatkunden zu den Segmenten Grossunternehmen und Netze sowie der Transfer einer IT-Abteilung von SCIS zum Segment Netze. Die Anpassungen auf Nettoumsatz und Segmentergebnis der einzelnen Segmente seien «nicht wesentlich». Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.
 
Gewinnsprung des Konzerns
Konzernweit resultierte bei Swisscom im ersten Halbjahr ein leichter Umsatzrückgang um 1,2 Prozent auf 5,917 Milliarden Franken. Der Reingewinn stieg gleichzeitig um satte 20,7 Prozent auf 1,021 Milliarden Franken. Bemerkenswert ist zudem die Verdoppelung der Bluewin-TV-Kunden von 80’000 Ende Juni 2008 auf nun 165’000. Das bedeutet, dass Swisscom von April bis Juni des laufenden Jahres 26’000 neue Digital-TV-Kunden hinzugewonnen hat. Bekanntlich hat der Konkurrent Cablecom im gleichen Zeitraum 2500 Digital-TV-Kunden verloren.
 
Die Zahl der DSL-Breitbandanschlüsse stieg gegenüber dem Vorjahr um 96’000 auf rund 1,8 Millionen Anschlüsse und jene der Mobilfunk-Teilnehmer um netto 297’000 (+5,7%) auf 5,48 Millionen.
 
Für das laufende Jahr erwartet der Telekom-Anbieter unverändert ein rückläufiges Schweizer Geschäft. Dies sei eine Folge des anhaltend hohen Wettbewerbsdrucks, der Entbündelung und des abflachenden Wachstums im Mobilfunk- und Breitbandmarkt, so Swisscom. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ohne Fastweb einen bis zu 300 Millionen Franken tieferen Nettoumsatz von 9,2 bis 9,3 Milliarden Franken. (inside-it/mc)

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