Die Swisscom wehrt sich beharrlich gegen die Entbündelung der letzten Meile. Jetzt argumentiert sie mit Preissenkungen. Die Konkurrenz lässt aber auch nicht locker. Der Kampf geht weiter.
Von Connie Voigt
Mit dem Fristablauf der Einreichung von Stellungnahmen zur Änderung des Fernmeldegesetzes hat Swisscom am Dienstag dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) ihre Meinung zur Gesetzesrevision eingereicht. Darin wendet sie sich weiterhin gegen die vom Bundesrat vorgeschlagene Liberalisierung durch die Entbündelung der letzten Meile. «Aus Sicht der Swisscom sind die geplanten Massnahmen ein untaugliches Rezept zur Förderung des Wettbewerbs», heisst es in einem Communiqué. Gleichzeitig senkte der ehemalige Staatsbetrieb die Interkonnektionspreise um 5 Prozent.
Preissenkung ist ein billiger Trick
Sunrise interpretiert diese Preisreduzierung als simples Argument dafür, dass mit niedrigeren Festnetzpreisen eine Liberalisierung obsolet werde. «Das eigentliche Prinzip der freien Marktwirtschaft hat nichts mit der heutigen Preisreduzierung der Swisscom zu tun», moniert Sunrise-Pressesprecher Mathieu Janin gegenüber Moneycab. Sunrise appelliert in einem Communiqué an den Bundesrat, die Revision des Fernmeldegesetzes unbeirrt voranzutreiben.
Dritter Privatanbieter steigert GewinneTrotz der noch bestehenden Regulierungen zugunsten der Swisscom konnte der dritte Anbieter im Schweizer Festnetzmarkt, die Tele2-Gruppe, im Juni ihren Ebitda-Betriebsgewinn gegenüber dem Vorjahresmonat um 217 Prozent auf 63,11 Millionen Franken steigern. Per 31.Mai 2002 telefonierten in der Schweiz 15’885 Kunden mit Tele2.
Swisscom will Verzögerung bis 2005
Eine erste Stellungnahme der Behörden kann vor Ablauf des Jahres erwartet werden. Dabei könnte eine Entbündelung über den Verordnungsweg bis Mitte 2003 möglich sein. Die Swisscom wird ihre rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen und verlangt eine Änderung auf Gesetzesebene, die die Verzögerung der Entbündelung auf frühestens 2005 beinhaltet.