Swisscom mit Umsatz und Gewinn auf Vorjahresniveau – Erwartungen verfehlt
Der Gruppenumsatz des ‹blauen Riesen› verharrte in den ersten drei Monaten 2007 praktisch unverändert auf 2’376 Mio CHF. Operativ sank der EBITDA auf Grund der tieferen Margen und Produktelancierungen wie dem Internetfernsehen ‹Bluewin-TV› um gut 6%. Unter dem Strich verblieb Swisscom nach dem Rückkauf der Vodafone-Beteiligung an Swisscom Mobile noch ein minim höherer Reingewinn von 461 Mio CHF.
Bluewin-TV mit 40’000 Abonennten
In der Fixnet-Sparte konnte der Konzern den Rückgang der Verkehrsumsätze trotz der um gut 20% gestiegenen Anzahl Breitbandanschlüsse nicht stoppen, der Bereichsumsatz sank um 6% auf 971 Mio CHF. Zufrieden zeigte sich CEO Carsten Schloter aber mit der Entwicklung von ‹BluewinTV›, das mittlerweile über 40’000 Abonnenten hat. Er gehe davon aus, mit dem Angebot die wirtschaftlichen Ziele zu erreichen, so der Konzernchef.
Preiskampf macht Bereich Mobile zu schaffen
Dem Geschäftsbereich Mobile macht weiterhin der Preiskampf im Mobilfunk zu schaffen. Der Umsatz konnte hier im Berichtsquartal nur dank Übernahmen etwas zulegen: Obwohl die Kundenzahl um rund 8% auf 4,71 Mio anstieg, sank der durchschnittliche Umsatz pro Kunde (ARPU) auf 59 CHF nach 65 CHF im Vorjahr. Einbussen musste Swisscom auch in der Sparte Solution hinnehmen, dagegen stiegen dank dem besseren Abschneiden der IT-Sparte die Einnahmen im Segment ‹Übrige›.
Bisher keine Mitbewerber um Fastweb
Zur geplanten Übernahme des italienischen Kabelbetreibers Fastweb äusserte sich CEO Carsten Schloter vorsichtig. Bis am Vortag habe kein Mitbewerber ein offizielles Angebot vorgelegt, die Ankündigung eines Gebotes sei aber noch möglich. Die Angebotsfrist endet am nächsten Dienstag, zur Anzahl der bereits angedienten Fastweb-Aktien wurden keine Angaben gemacht.
Verkauf von Antenna Hungaria an TDF
Swisscom verkauft die im Jahr 2005 erworbene Antenna Hungaria für 540 Mio CHF an die französische TDF. Antenna Hungaria werde veräussert, weil keine – wie ursprünglich geplant – weiteren Broadcast-Firmen in Osteuropa zugekauft werden konnten, hiess es. Das Schweizer Broadcastgeschäft sei von der Transaktion nicht betroffen.
Die frei werdenden Mittel aus dem Antenna Hungaria-Verkauf sollen für die Finanzierung der Fastweb-Übernahme eingesetzt werden. Nach dem Verkauf könne Swisscom Fastweb zu 80% aus eigenen Mitteln und Schulden finanzieren, so CEO Schloter.
Analysten enttäuscht
Analysten bezeichneten die Zahlen als enttäuschend, zeigten sich insgesamt aber wenig überrascht vom Quartalsausweis, der die Erwartungen – teilweise deutlich – verfehlt hatte. Die Begründung für den Antenna Hungaria-Verkauf sei ‹wenig überzeugend›, kommentierte Panagiotis Spiliopoulos von Vontobel. Es gehe wohl mehr um die deutliche Fokussierung auf das Breitbandgeschäft, als um die fehlenden Akquisitionsmöglichkeiten in Osteuropa.
An der Börse wurden Swisscom abgestraft. Die Anleger reagierten mit Verkäufen auf die Quartalszahlen, bis um 15.50 Uhr sinken Swisscom Namen um 1,2% auf 422,50 CHF, am Morgen war ein neues Jahrestief bei 420 CHF erreicht worden. Der Gesamtmarkt (SMI) steht am Nachmittag 0,2% im Plus. (awp/mc/pg)