Die Konkurrenz spricht von einem Schritt in die richtige Richtung. Der Wettbewerb auf den Hausanschlüssen dürfte sich damit beleben, denn der neue Preis liegt unter den 25,25 CHF pro Monat, die Endkunden gemäss der Vorgabe des Bundesrates für einen Festnetzanschluss zahlen müssen. Grund für die Senkung der Entbündelungspreise sind laut Swisscom die von der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) beschlossenen und vom Bundesgericht genehmigten neu definierten Eckwerte zur Berechnung der regulierten Preise.
Längere Abschreibungsdauer
Davon betroffen sind insbesondere die Abschreibungsdauer und die Kapitalkosten der Infrastruktur. So wurde beispielsweise die Abschreibungsdauer für Kabelkanalisationen von 20 auf 40 Jahre verdoppelt, wie die Swisscom in einer Mitteilung vom Montag erläutert. Auch wenn die definitiven Preise durch die ComCom erst im Sommer dieses Jahres festgelegt werden dürften, werde damit die Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer erhöht und alternativen Anbietern der Zugang zu den entbündelten Angeboten erleichtert, schreibt die Swisscom.
Preis je Anschluss auf EU-Niveau
Mit 23,50 CHF liege der Preis für den Teilnehmeranschluss unter Einbezug der Kaufkraft auf dem Niveau der umliegenden europäischen Länder. Ohne Berücksichtigung der Kaufkraft sind die Preise aber immer noch höher. Der wichtigste Grund dafür sind laut Swisscom die höheren Baukosten, die rund 80% der Kosten des Anschlussnetzes ausmachen. Laut dem grössten Swisscom-Konkurrenten Sunrise beträgt der europäische Durchschnittspreis lediglich rund 16 CHF. Der Preis der Swisscom sei also immer noch zu hoch. Immerhin bewege sich der Ex-Monopolist aufgrund des öffentlichen Druckes nun in die richtige Richtung.
Sunrise will mehr
Sunrise erwartet, dass sämtliche Preise im Zusammenhang mit der «letzten Meile» reduziert werden. Hierzu gehören die Mitbenutzung von Kabelkanälen, Mietleitungen und das Anbieten von schnellen Datenverbindungen (Bitstrom). Ziel von Sunrise ist, bis 2010 80% der Schweizer Haushalte erschliessen zu können. Die Swisscom erwartet, dass mit ihrem Vorgehen die Akzeptanz des bestehenden Regulierungsregimes in Politik und Wirtschaft steigt. Damit die Entbündelung «möglichst rasch» umgesetzt werden kann, hat Swisscom zudem einen Runden Tisch einberufen.
Runder Tisch
Ziel sei, die noch offenen operativen Fragen rund um die Entbündelung innerhalb der Branche anzugehen und zu lösen. Der Runde Tisch wurde vergangene Woche zum ersten Mal einberufen. Die Entbündelung der letzten Meile war mit dem am 1. April 2007 in Kraft getretenen revidierten Fernmeldegesetz (FMG) ermöglicht worden. Bislang hat die Swisscom an 30 Kollokationsstandorten die Entbündelung bereitgestellt und ermöglicht so den Konkurrenten den Zugang zu gut einer Million Schweizer Haushalten. (awp/mc/ps)