Die rund 100 Teilnehmer könnten während drei Monaten 26 Fernsehkanäle und erste interaktive Dienste nutzen, teilte die Swisscom am Dienstag in einem Communiqué mit. So führe der Informationsservice zu den Internetseiten der Fernsehsender.
Feldversuch um technische Fragen zu klären
Mit dem Versuch will die Swisscom technische Fragen des digitalen Video-Rundfunks für Handgeräte DVB-H (Digital Video Broadcasting – Handhelds) klären. DVB-H ist der kleine Bruder terrestrischen digitalen Fernsehens (DVB-T), das über eine Dach- oder Zimmerantenne empfangen werden kann und in der Schweiz bis in 10 Jahren das herkömmliche analoge TV ersetzen soll. DVB-T gibt es hierzulande im Oberengadin, im Wallis, im Tessin und in der Westschweiz. Es sendet Bilder in einer Qualität, die für Fernsehgeräte in Wohnzimmern gemacht ist. Für die heutigen Handys sind die Bilder um ein Vielfaches «zu fett». Für die Handgeräte muss durch DVB-H deshalb die Auflösung reduziert werden.
In guter europäischer Gesellschaft
Mit dem ersten Pilotversuch in der Schweiz befindet sich die Swisscom in guter Gesellschaft. Vergleichbare Tests wurden in Europa bislang in Berlin und Helsinki durchgeführt. Seit September wird der DVB-H auch in Italien, Frankreich, Grossbritannien und Spanien erprobt. Der Schweizer Pilotversuch solle insbesondere Informationen für die technischen Rahmenbedingungen für eine Realisierung in der Schweiz liefern. Der weltgrösste Handyhersteller Nokia habe in Zusammenarbeit mit der Swisscom eine Versuchsplattform und ein Endgerät vorbereitet. In das Mobiltelefon 7710 wurde für den Versuch ein DVB-H-Empfänger eingebaut.
DVB-H zur Fussballweltmeisterschaft 2006
Breiter zum Einsatz kommen wird DVB-H im nächsten Jahr in Deutschland. Zur Fussballweltmeisterschaft 2006 soll in den WM- Stadien der vier nördlichen Bundesländer DVB-H verfügbar sein.
Auch UMTS-Handys TV-Sender
Seit einem Jahr kann man in der Schweiz zwar mit UMTS-Handys TV-Sender empfangen und mit schnellerer Geschwindigkeit im Internet surfen. Wenn aber viele Menschen am gleichen Ort diese Angebote nutzen, ist das Mobilfunknetz überlastet. Diese Gefahr besteht bei DVB-H nicht. Das vom Fernsehsendemast ausgestrahlte DVB-H, können – wie bei einem Radiogerät – alle nutzen, die innerhalb der Sendereichweite sind. (awp/mc/gh)