Swisscom-Tochter Fastweb legt deutlich zu

Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2009 um 13% auf 918,8 Mio EUR und der EBITDA um 8% auf 265,0 Mio EUR, entsprechend einer Marge von 29%. Der EBIT kletterte gar um 54% auf 70,8 Mio EUR. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 17,9 (-14,9) Mio EUR, wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Im Vorjahreszeitraum wirkte sich ein Einmalgewinn von 30 Mio EUR nach der Beilegung eines Rechtsstreits mit Telecom Italia positiv aus; die Vorjahreszahlen sind entsprechend bereinigt.


Marktanteile gewonnen
Fastweb bewege sich damit im Rahmen und zum Teil sogar über den firmeneigenen Erwartungen, zog CEO Stefano Parisi am Freitag bei einer Telefonkonferenz Bilanz. Auch habe das Unternehmen weiter Marktanteile gewinnen können und die Wechselbereitschaft der Kunden sei auf vernünftigem Niveau stabil. Die saisonale Entwicklung dürfte das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte zusätzlich stützen, so Parisi weiter. Zum Umsatzwachstum im zweiten Quartal trugen vor allem das KMU-Geschäft und das Grosskundensegment mit einem Plus von 10% bzw. 22% bei. Das Privatkundengeschäft verbesserte sich um 2%. Daraus ergaben sich Umsatzanteile von 36% für das Segment Privatkunden und von 22% für das KMU-Geschäft. Die Grosskundensparte steuerte 42% zum Gesamtumsatz bei.


Kundenbasis erhöht
Die Kundenbasis erhöhte sich von Januar bis Juni um netto 93’000 oder 6% verglichen mit dem Stand per Ende 2008. Damit sei das Unternehmen stärker als der italienische Markt gewachsen, hiess es. Die Entwicklung bei den Mobilfunkkunden war laut Fastweb im Rahmen der Erwartungen. Fastweb verwies auf ein Abkommen mit Mediaset im Juli, wonach der Telekomkonzern das digitale terrestrische Premium-Angebot der Mediengruppe über seine IPTV-Plattform vermarkten kann. Mediaset Premium-Inhalte seien ab 22. August auf Fastweb-TV verfügbar, was die Marktstellung weiter stärken soll.


Gemeinsame Netznutzung
Von einer gemeinsamen Netznutzung mit dem Konkurrenten Wind bei entbündelten Leitungen und Glasfaser-Infrastruktur verspricht sich die Gesellschaft geringere Kosten, gerade im Hinblick auf die per Januar 2009 von der Regulierungsbehörde angehobenen Entbündelungspreise. Kritik übt das Management an der Telecom Italia und konkret am Bereich «Open Access», der Wettbewerbern diskriminierungsfreien Zugang zum Netzwerk der Marktführerin geben soll. Bei den entbündelten Leitungen weise Telecom Italia rund 20% der Anfragen von Fastweb zurück, beim Bitstrom-Zugang seien es gar 40%. Die gegenwärtige Situation beeinträchtige das Wachstumspotenzial, sagte Parisi. Die Regulierungsbehörde habe sich des Problems angenommen.


Staatsauftrag verlängert
Positiv wertet Fastweb die Verlängerung eines Staats-Auftrages von 2011 auf 2013. Hintergrund ist die Einführung von E-Government-Angeboten in Italien. In der ersten Jahreshälfte verbuchte das Unternehmen dadurch 27 Mio EUR, im Gesamtjahr 2009 sollen es mehr als 50 Mio EUR sein. Die Guidance für das Gesamtjahr 2009 wurde bestätigt. Demnach rechnet Fastweb weiterhin mit einem Umsatz von rund 1’800 Mio EUR sowie einem EBITDA von rund 560 Mio EUR.


Analysten erfreut
Analysten reagierten positiv auf die vorgelegten Zahlen und den bekräftigten Ausblick. Auch die Börse zeigte sich wohlwollend. Bis um 12.20 Uhr avancieren die Papiere der Mutter Swisscom an der Spitze im SMI um 1,2% auf 351,75 CHF; der Leitindex selbst verliert derweil 1,0%. Swisscom hält 82% der Anteile an Fastweb. Im Geschäftsjahr 2008 trug der italienische Telekomkonzern rund 22% zum Gesamtumsatz sowie 18% zum EBITDA bei. (awp/mc/ps/35)

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