«Wir wollen in Zukunft gemeinsam im Markt auftreten, um den Schweizer Geschäftskunden, die internationale Telekommunikationsbedürfnisse haben, Lösungen aus einer Hand anbieten zu können», sagte Swisscom-Grosskunden-Verantwortlicher Urs Schaeppi vor den Medien in Zürich. Dazu würden die Swisscom und Verizon ihre Festnetze, Produkte und Kundenservice verknüpfen, sagte Schaeppi. Während die Telefonie und der Datenverkehr von Grosskunden in der Schweiz über das Swisscom-Festnetz laufe, werde deren Sprach- und Datengeschäft im Ausland über Verizon abgewickelt.
Swisscom übernimmt Verizon-Mitarbeiter
Die Geschäftskunden würden künftig nur noch eine einzige Rechnung von der Swisscom erhalten. Die 20 Verizon-Mitarbeiter in dem Bereich hierzulande würden von der Swisscom übernommen, sagte Schaeppi.
Swisscom noch schwach
Durch die Partnerschaft mit Verizon will die Swisscom Anteile in dem Markt zu gewinnen, wo sie Schaeppis Worten zufolge noch relativ schwach ist. Im internationalen Datenverkehr von Grosskunden hatte die Swisscom im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 6 Prozent. Das Potential sei gross: Von den 6000 Unternehmen des Swisscom-Geschäftsbereichs Grosskunden benötigten weit über die Hälfte Festnetz-, Daten- und IT-Dienstleistungen im Ausland. Diese würden sie heutzutage meist über lokale Telekomfirmen in den einzelnen Ländern abwickeln, wofür sie mehr als 1 Mrd. Fr. ausgäben. Mittelfristig solle die Partnerschaft mit Verizon einen zwei- bis dreistelligen Millionenbeitrag zum Swisscom-Umsatz liefern, sagte Schaeppi, ohne genaue Zahlen nennen zu wollen.
Die Partnerschaft mit Verizon im internationalen Sprach- und Datengeschäft ist nicht die einzige der Swisscom. So arbeiten die Schweizer beispielsweise auch mit British Telecom zusammen.
Streit über Weiterleitungspreise
Während sich die Swisscom und Verizon bei den Grosskunden die Hand reichen, schlagen sie sich weiterhin bei den Preisen, die Verizon für die Durchleitung eigener Angebote auf dem Swisscom-Festnetz in der Schweiz bezahlen muss. Weil sie diese so genannten Interkonnektionspreise für zu hoch hielt, hatte die einstige MCI Worldcom, die später in Verizon aufging, bei der Eidg. Kommunikationskommission (ComCom) geklagt. Die ComCom hatte eine Senkung der Interkonnektionspreise für die Jahre 2000 bis 2006 verfügt, was die Swisscom einen dreistelligen Millionenbetrag kostete. Das Verfahren für die Interkonnektionspreise der Jahre 2007 und 2008 ist noch hängig. Die ComCom dürfte bis nach den Sommerferien einen Entscheid fällen, sagte Sekretär Peter Bär auf Anfrage. (awp/mc/pg)