Der Pensionskassen-Manager habe seine Treuepflicht gegenüber der Pensionskasse verletzt, teilte Siemens am Mittwoch mit. Die Firma stützt sich dabei auf eine externe Untersuchung zweier unabhängiger Anwälte. Dieser Zwischenbericht habe Anhaltspunkte zutage gebracht, die eine fristlose Entlassung rechtfertigten, sagte Siemens-Schweiz Sprecher Benno Estermann auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Zu den möglichen Verfehlungen – insbesondere auch zu Vorwürfen wegen Bestechung – machte er keine Angaben.
«Kickbacks» angenommen?
Der Portfolio-Manager war vor gut einem Monat von der Zürcher Staatsanwaltschaft unter dem Vorwurf der Annahme von so genannten «Kickbacks» festgenommen worden. Dabei handelt es sich um Bestechungs- oder Schmiergeldzahlungen, die auf dem Umweg über überhöhte Rechnungen oder Provisionsvereinbarungen an den Auftraggeber oder an von ihm begünstigte Dritte zurückfliessen.
Mögliches rechtliches Vorgehen noch offen
Offen ist auch, ob Siemens Schweiz gegen den Pensionskassenmanager rechtlich vorgehen wird. Als geschädigte Partei habe Siemens Schweiz im Verfahren der Staatsanwaltschaft Parteirecht geltend gemacht, sagte Estermann. Über weitere juristische Schritte werde Siemens Schweiz bei Abschluss der Untersuchungen der Staatsanwaltschaft entscheiden.
Keine Verdunklungsgefahr
Der Angeschuldigte sass rund einen Monat in Untersuchungshaft. Er war am Dienstag freigelassen worden, da keine Verdunkelungsgefahr mehr bestehe, wie der zuständige Staatsanwalt erklärte.
Fall im Zuge der Swissfirst-Affäre
Der Fall war im Zuge der Untersuchungen gegen die Bank Swissfirst ins Rollen gebracht worden. Die Siemens-Pensionskasse gehört zu den Kassen, die 2005 vor der Swissfirst-Bellevue-Fusion dem damaligen Swissfirst-Chef Thomas Matter ein Swissfirst-Aktienpaket verkauft hatte. Nach der Fusion der beiden Banken war der Swissfirst-Aktienkurs deutlich gestiegen. Damit seien den Pensionskassen Millionengewinne entgangen, lautet der Vorwurf. Die Verantwortlichen der Swissfirst dementieren, jemals «Kickbacks» an Pensionskassenverantwortliche bezahlt zu haben.
Siemens Schweiz hatte die Untersuchung zur Abklärung der Vorgänge bei der Pensionskasse unabhängig von der strafrechtlichen Untersuchung eingeleitet. Über den Zeitpunkt des Abschlusses der Untersuchungen könnten noch keine Angaben gemacht werden, sagte Estermann. Der Zwischenbericht halte fest, dass weitergehende Recherchen bei Geschäftspartnern notwendig seien, heisst es in der Mitteilung. (awp/mc/pg)