Bereits nach dem ersten Anmeldungstag am 1. Mai war es zu einem Grossansturm gekommen. Über 3’500 Anmeldungen und über 250 Anrufe gingen bis am frühen Nachmittag des folgendes Tages bei swissgrid ein. Die Bittsteller hoffen darauf, von der so genannten kostendeckenden Einspeisevergütung profitieren zu können. Diese wird ab 2009 ausbezahlt und soll maximal 0,6 Rappen pro Kilowattstunde betragen. Mit den Erträgen von rund 320 Mio CHF jährlich soll die Produktion erneuerbarer Energien gefördert werden.
Kostendächer
Über 80% der heute eingereichten 4’300 Projekte beträfen die Sonnenenergie und andere Bereiche der Photovoltaik, sagte swissgrid-Sprecherin Monika Walser auf Anfrage. Hingegen seien keine Geothermieprojekte eingereicht worden. Für die Förderung der verschiedenen erneuerbaren Energien wurden jedoch Kostendächer festgelegt. So stehen für die Förderung der Solarenergie rund 5% oder 16 Mio CHF der gesamten Gelder aus der kostendeckenden Einspeisevergütung zur Verfügung.
Nachbesserungen verlangt
Diese Limitierung war Mitte Mai vom Branchenverband Swissolar und dem Schweizerischen Bauernverband (SBV) kritisiert worden. So werde der Bau von Solaranlagen behindert, monierten sie. Insbesondere Bauernhäuser mit ihren grossen Dächern seien für Solaranlagen besonders geeignet. In einem Brief an Energieminister Moritz Leuenberger forderten sie deshalb Nachbesserungen. Swissolar und der SBV verlangen, die Einspeisevergütung dürfe nicht auf maximal 0,6 Rappen pro Kilowattstunde beschränkt bleiben. Auf diese Weise stünde mehr Geld für Solarprojekte zur Verfügung, und es könnten im ländlichen Raum zusätzliche Erwerbsquellen geschaffen werden.
Förderungslimiten kritisiert
Auch die atomkritische Schweizerische Energie-Stiftung (SES) kritisiert die Förderungslimiten. Das Parlament habe bei der Gesetzgebung dafür gesorgt, dass insbesondere Solarstrom nicht zu stark gefördert werde, schreibt SES-Beirat und Energie-Ingenieur Heini Glauser in der Mai-Ausgabe der Stiftungszeitschrift «Energie & Umwelt». Noch sei aber überhaupt nicht klar, wieviele der 4’300 Anmeldungen berechtigt seien und wieviele davon realisierbar, sagte dagegen André Simonazzi, Sprecher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), auf Anfrage. Eine erste Bilanz könne erst Mitte Jahr gezogen werden.
Parlamentsbeschluss
Das Parlament habe im übrigen Kostendächer für die Förderung festgelegt, damit nicht eine Energieform auf Kosten einer anderen übermässig gefördert werde. Es gebe Energieformen, die wirtschaftlicher oder nachhaltiger seien als Solarenergie. Eine «Nachbesserung» der kostendeckenden Einspeisevergütung bedinge zudem eine Gesetzesänderung. Diese könne nicht innert Kürze bewerkstelligt werden. (awp/mc/ps)