Im ersten Halbjahr bekam die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie 15,7% mehr Aufträge als in den ersten sechs Monaten 2009. Die Umsätze waren zwar 5% tiefer als noch vor Jahresfrist, sie dürften aber wegen den besser gefüllten Auftragsbüchern im zweiten Halbjahr steigen.
«Die Lage hat sich verbessert»
Die Exporte erhöhten sich um 4,6%, besonders nach Asien konnten die Unternehmen mehr verkaufen. Die Ausfuhren in den wichtigsten Markt Deutschland stiegen um 6,4%. «Die Lage hat sich verbessert», konstatierte der Direktor des Industrieverbands Swissmem, Peter Dietrich, am Mittwoch an der Halbjahresmedienkonferenz in Bern. Die Folgen der Krise seien aber immer noch spürbar. So war der Auftragseingang von Januar bis Ende Juni knapp ein Viertel tiefer als im ersten Halbjahr 2008, und die Betriebe waren weiterhin unterdurchschnittlich ausgelastet.
Kein Grund für Euphorie
Auch Verbandspräsident Johann Schneider-Ammann sieht kein Grund für Euphorie. Es sei schwierig abzuschätzen, ob der Aufschwung in der Weltwirtschaft nachhaltig sei, erklärte Schneider-Ammann an der Pressekonferenz. Ein reales Problem für die Unternehmen ist der Wechselkurs zum Euro. «Die Margen leiden darunter.»
Rasche Abwertung des Euro
Die Schwierigkeit sei vor allem die rasche Abwertung. War der Euro Anfang 2010 noch fast 1,50 CHF wert, sank der Kurs der Währung am Mittwoch kurzzeitig unter 1,30 CHF – ein laut Schneider-Ammann inakzeptables Niveau. Es sei sehr schwierig für die Firmen, sich auf diese rasche Veränderung einzustellen. Sie versuchten, ihre Kosten zu senken, unter anderem indem sie mehr Halbfabrikate im Euro-Raum kauften, erklärte der Swissmem-Präsident. Er verlange keine Intervention der Schweizerischen Nationalbank (SNB), betonte Schneider-Ammann. «Die SNB macht die Politik, die sie machen kann.» Sie habe zudem «auch nicht alle Möglichkeiten», erklärte er mit Blick auf die riesigen Euro-Bestände der Nationalbank. Die SNB hat in jüngster Zeit Euro gekauft, um den Wechselkurs zu beeinflussen.
Zustimmmung zur Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes
Swissmem plädierte am Mittwoch für eine Zustimmmung zur Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes. Die Vorlage kommt am 26. September vor das Stimmvolk. Ohne die Revision kämen aus Sicht von Swissmem auf die Unternehmen und Arbeitnehmer weit höhere Kosten zu. Dies würde steigende Nebenkosten für die Unternehmen bedeuten. Die Schweiz dürfe diesen Wettbewerbsnachteil nicht in Kauf nehmen, sagte Schneider-Ammann. (awp/mc/gh/18)