Swissmetal gelangt an Behörden – Zugriff auf Warenlager verlangt
Die dort gelagerten Fertigwaren sollen den Kunden geliefert werden, die zunehmend selbst nicht mehr produzieren können.
Zielführender Beitrag verlangt
Swissmetal sei befremdet darüber, dass es in einem Rechtsstaat offenbar unmöglich sein könne, innert nützlicher Frist Zugang zum Eigentum zu erlangen, teilte Swissmetal am Freitag mit. Das Unternehmen erwarte nun einen «zielführenden Beitrag» der Behörden der Gemeinde Reconvilier und des Kantons Bern.
Mehrere hundert Tonnen Material
In Reconvilier seien mehrere hundert Tonnen Material eingelagert. Sie reichten aus, damit die betroffenen Kunden für zwei bis drei Monate weiterproduzieren könnten, sagte Swissmetal-Sprecherin Juliane Kloubert der Nachrichtenagentur SDA. Swissmetal appelliere an die Streikenden, auch im Interesse der Kunden den Zugang zum Fertigwarenlager zu ermöglichen.
Streikende und Unia blockierten Zugang
Swissmetal habe bereits mehrfach versucht, Material aus Reconvilier abzutransportieren. Ein erster Versuch wurde von den Streikenden und Mitgliedern der Gewerkschaft Unia blockiert, wie Kloubert sagte. In einem Schnellverfahren seien den Beteiligten solche Aktionen verboten worden.
Streik als Volksfest
Bei einem zweiten Versuch wurden dann aber die entsandten Lastwagen von der regionalen Bevölkerung zugeparkt, als die Fahrer in einem Restaurant am Dorfeingang einkehrten. Der Streik sei inzwischen zu einer Art Volksfest ausgeartet, sagte Kloubert.
Rechtsweg eingeschlagen
Bisher sei Swissmetal bei den um Unterstützung gebetenen Behörden immer abgeblitzt. Das Unternehmen habe deshalb den Rechtsweg eingeschlagen.
Keine Stellungnahme von der Volkswirtschaftsdirektion
Die Kantonspolizei Bern hielt dazu auf Anfrage fest, die Bernischen Behörden seien bisher immer rechtmässig vorgegangen und würden dies auch weiterhin tun. Von der Volkswirtschaftsdirektion war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Mediationsvorschlag zustimmen
Unia-Sprecher Nico Lutz entgegnete dazu, die sinnvolle Lösung sei es, wenn Swissmetal dem Mediationsvorschlag zustimme. Dann werde nämlich in Reconvilier sofort wieder produziert und ausgeliefert. Das am Dienstag gemachte Angebot einer Streikaussetzung während Verhandlungen stehe nach wie vor.
Spezielles Kundenprogramm aufgesetzt
Um den Kunden zu helfen, die zum Teil inzwischen in einer «äusserst prekären Situation» stecken, hat der Konzern ein «spezielles Kundenprogramm» aufgesetzt. In einem Schreiben werden die Kunden über die für sie zuständigen Ansprechpartner an den Standorten Lüdenscheid D, Grenchen und Dornach orientiert. Die Ansprechpartner sollen mit den Kunden die jeweils bestmögliche Lösung erarbeiten. Dabei werde Swissmetal nicht nur «betriebswirtschaftliche Grundsätze» walten lassen, sondern «auch Härtefälle prioritär angehen.» (awp/mc/ab)