Swissmetal-Streik: Fronten verhärtet

Der Streik soll am Montag weitergehen. Für diesen Fall droht Swissmetal mit hartem Durchgreifen. Friedrich Sauerländer, Verwaltungsratspräsident der Swissmetal-Gruppe, drohte den Streikenden mit der Entlassung, wird am Montag nicht wieder gearbeitet. «Wir haben keine andere Wahl als hart durchzugreifen», sagte Sauerländer im Schweizer Radio DRS.


«Ganz klar illegal»
Er wiederholte, dass Swissmetal an einer Lösung des Konflikts interessiert sei. Dann müssten sich aber alle an die Regeln halten und ihre Verantwortung wahrnehmen. Sauerländer warf der Gewerkschaft Unia «Verantwortungslosigkeit» vor und bezeichnete den Streik erneut als «ganz klar illegal».


«Notwendig und gerecht»
«Unser Kampf ist notwendig und gerecht», hielt dem Nicolas Wuillemin, Präsident der Personalvertretung, an der Kundgebung in Reconvilier entgegen. «Wir kämpfen für unser Unternehmen und für die Zukunft unserer Kinder und der Region.» Er rief zur Solidarität mit den Streikenden auf. Flavio Torti, der Gemeindepräsident von Reconvilier, kritisierte Swissmetal-Konzernchef Martin Hellweg scharf. Dessen Strategie führe zur «Opferung» des Werks im Berner Jura.


Keinen «Plan-B»
Swissmetal-Verwaltungsratspräsident Sauerländer betonte, «wir brauchen den Standort Reconvilier». Insofern gebe es für die Unternehmensstrategie keinen «Plan B». Aber man müsse «gewisse Optionen haben», sagte Sauerländer mit Blick auf die am Freitag bekanntgegebene Akquisition des deutschen Unternehmens Busch-Jaeger. Auch Hellweg betonte in Interviews, man wolle damit die Streikenden nicht unter Druck setzen und die Werke gegeneinander ausspielen. «Doch wer nicht arbeitet, verliert automatisch Kunden.» Hellweg wie Sauerländer hielten fest, es gebe keine Beschlüsse, dass Reconvilier aufgegeben werde. Garantien dazu wollte Hellweg aber «jetzt sicher nicht mehr» abgeben.


Hoffnungen auf Vermittler Bloch
Den Verkauf an eine lokale Auffanggesellschaft schloss Hellweg in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» – trotz Zweifeln an deren Überlebensfähigkeit – nicht mehr aus. Diese Idee äusserte auch der jurassische SP-Nationalrat Jean-Claude Rennwald an der Kundgebung: Entweder bleibe der Standort Reconvilier erhalten oder das Unternehmen werde von anderen Investoren übernommen. Rennwald rief den Mediator Rolf Bloch, die Behörden von Bund und Kanton, die Wirtschaft und die Gewerkschaften auf, einen Ausweg zu finden. Auch bei Swissmetal setzte man Hoffnungen auf Vermittler Bloch. Dieser wollte bis Montagmittag mit den beiden zerstrittenen Parteien getrennt reden und die Konditionen für gemeinsame Gespräche ausmachen.


Blockierte Zugänge
Man werde aber kaum durch «Magie» eine Lösung erreichen, sagte Bloch der Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche». Es bestehe aber ein Interesse daran, aus dieser Sackgasse herauszukommen. Am Montag will Swissmetal versuchen, im Werk in Reconvilier Material zu holen. Bislang war dies wegen blockierter Zugänge nicht möglich gewesen. Ein Gericht hatte am Freitag 25 Streikenden untersagt, das Werk weiter zu blockieren. (awp/mc/gh)

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