Swissmetal Streik geht weiter – Lage vor Beginn des Blockadeverbots ruhig

Kurz vor Mittag waren in dem Dorf im Berner Jura keine Lastwagen auszumachen, die Materialien für den Konzern abtransportieren sollten. Swissmetal ging derweil auf Tauchstation, am Montagmorgen war beim Buntmetallhersteller niemand für Auskünfte erreichbar. Die Gewerkschaft Unia erklärte, sie erwarte, dass Swissmetal noch keine Lastwagen schicken werde.


«Auseinandersetzung gegen die ganze Region»
Den Streikenden und den Unia-Vertretern sei es zwar per Montagmittag gerichtlich verboten worden, den Zugang zum Werk «La Boillat» zu blockieren, sagte Unia-Sprecher Nico Lutz. Es gebe aber keine Verfügung gegen die Bevölkerung, und «Swissmetal führt eine Auseinandersetzung gegen die ganze Region». Vergangene Woche waren Lastwagen, die für Swissmetal Materialien aus Reconvilier abtransportieren sollten, auf einem Abstellplatz vor einem Restaurant am Dorfeingang zugeparkt worden.


Weitere Vermittlungsgespräche von Mediator Rolf Bloch
Ihre Hoffnungen setzen Unia und die Streikenden auf die weiteren Vermittlungsgespräche von Mediator Rolf Bloch. Am Montag war ein weiteres Treffen geplant. In dieser Woche will die Unia ihren streikenden Mitgliedern in Reconvilier die Februar-Löhne zahlen. Pro Arbeitstag werden je nach Pensum bis zu rund 120 CHF entrichtet.


«Keine finanzielle Frage, wann der Streik beendet wird
Da rund 260 der 322 Streikenden bei der Unia Mitglied sind, beträgt dieGesamtbelastung für die Gewerkschaft zwischen 600’000 und 700’000 CHF, wie Unia-Sprecher Lutz sagte. Dies sei für die Unia kein Problem, die Streikkasse sei gross. «Es ist keine finanzielle Frage, wann der Streik beendet wird», sagte der ehemalige GSoA-Aktivist. Das von der Gewerkschaft SMUV stammende Unia-Geschäftsleitungsmitglied André Daguet hatte am Sonntag erklärt, es dürfe nicht sein, dass man bis zum bitteren Ende kämpfe, und am Schluss gebe es den Betrieb nicht mehr.


Alternativen für das bestreikte Werk
Unterdessen prüft die Unia laut Lutz Alternativen für das bestreikte Werk. Eine andere Trägerschaft sei eine Option. «Dies können wir jedoch erst diskutieren, wenn es Interessenten gibt», sagte Lutz. Swissmetal-Chef Martin Hellweg habe durchblicken lassen, dass er einen Verkauf von Reconvilier nicht ausschliesse. «Es laufen diverse Gespräche, an der Unia beteiligt ist», sagte Lutz. Die Gespräche seien aber noch nicht genug konkret, um sie zu kommentieren. Im Fokus stehen Investoren aus der Region, insbesondere Kunden und Lieferanten von «La Boillat». In ihrer Zeitung «work» hatte die Unia geschrieben: «Bleibt Boillat in der Swissmetal-Gruppe, ist Reconvilier tot. Die einzige Chance besteht in der Trennung. Warum nicht als Kooperative?» (awp/mc/gh)

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