Swissquote: Kunden von UBS und CS gewonnen – Zuversichtlich für 2009
CEO Marc Bürki zeigte sich anlässlich einer Telefonkonferenz am Donnerstagmorgen zuversichtlich für 2008 und für 2009. Der Markt honorierte diese Aussagen mit einer deutlich Kursavance. «Wir haben in dieser schwierigen Zeit ein sehr gutes Wachstum erzielt und unser Geschäftsmodell arbeitet mit hoher Profitabilität», zog Bürki Bilanz. Per Ende des dritten Quartals zählte Swissquote 110’553 Kunden, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 31,4% entspricht.
Bereits 1776 Sparkunden
Die Zahl der Handelskunden stieg dabei in den erste neun Monaten 2008 um 29,3% auf 108’777. Die Zahl der Sparkunden – Sparkonti bietet Swissquote erst seit Mitte Mai 2008 an – betrug Ende September 1’776 verglichen mit 1’000 per Ende des zweiten Quartals. Deren Depotvermögen betrug 39 Mio CHF nach 18 Mio CHF Ende Juli.
5 % höherer Neugeldzuwachs
Neue Kunden seien sowohl von den beiden Grossbanken UBS und CS (50%) wie auch von den Kantonalbanken (ZKB und BCV) sowie von der Raiffeisenbank und der Postfinance zu Swissquote gestossen. Insgesamt verzeichnete die Online-Bank in den ersten neun Monaten einen gegenüber der Vorjahresperiode um 5% höheren Neugeldzuwachs von 965,8 Mio CHF. Per 26. Oktober weise die Bank einen Neugeldzufluss von 1’077 Mio CHF aus, ergänzte der CEO.
Zuversicht betreffend Erreichung der Wachstumsziele
Deshalb sei er auch Zuversichtlich, dass die bisherigen Wachstumsziele erreicht werden. Angestrebt wird für 2008 ein Neugeldzufluss von mindestens 1,2 Mrd CHF. Die Kundenzahl soll um 25’000 steigen und im Handelssegment auf 115’000 erhöht werde. Bis Ende Jahr will die Bank auch «mehrere tausend» Sparkunden betreuen. Auch im kommenden Jahr wolle die Bank in der Grössenordnung von 2007 und 2008 wachsen, sagte Bürki weiter. Die neuen Kunden würden wieder Neugelder bringen, die sich wiederum auf 1,2 Mrd CHF belaufen sollten.
Vermögensverluste und weniger Transaktionen
Wegen der Marktturbulenzen mussten die Kunden im laufenden Jahr allerdings Vermögensverluste hinnehmen. Die Kundenvermögen verminderten sich im dritten Quartal auf 5,2 Mrd von 5,5 Mrd CHF im Vorjahr CHF. Die Klienten hielten sich auch mit Transaktionen zurück. Die TPCPY (Transaktionen pro Kunde pro Jahr) lag in dritten Quartal zwischen 17 und 18 nachdem sie im Vorjahr zwischen 20 und 25 betragen hatten. Bürki zeigte sich aber überzeugt, dass damit der Boden gefunden worden sei, und dass mit Erholung der Märkte die Handelstätigkeit der Kunden wieder zulegen wird.
Eine stagnierende Entwicklung auf hohem Niveau zeigten in den ersten neun Monaten die Erträge mit 82,2 (VJ 82,5) Mio CHF. Da der Betriebsaufwand um 6,1% auf 39,8 Mio CHF stieg, verringerte sich der Betriebsgewinn um 5,7% auf 42,4 Mio CHF. Die operative Gewinnmarge konnte aber über 50% gehalten werden.
Abschreiber auf Lehman-Obligationen belastet Gewinn
Unter dem Strich verblieb in den ersten neun Monaten 2008 trotz Abschreibungen auf eine Obligation von Lehman Brothers in Höhe von 9,3 Mio CHF ein Reingewinn von 24,1 (VJ 35,9) Mio CHF. Die Reingewinnmarge verminderte sich als Folge des Abschreibers auf 29,3% verglichen mit 43,6% im Vorjahr. Swissquote werde im vierten Quartal aber wieder eine Reingewinnmarge um die 40% generieren, sagte Bürki.
Kernkapitalquote bei 19 Prozent
Nach der Abschreibung der Lehman Obligation weist Swissquote per Ende des dritten Quartals eine unveränderte BIZ Kernkapitalquote (Tier 1) von 19% sowie überschüssige Mittel von 75,6 Mio CHF aus.
Im Rahmen der Erwartungen
Die von Swissquote vorgelegten Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen von Peter Thorne, Analyst von Helvea. Er glaube, dass die vom Unternehmen für 2008 anvisierten Ziele angesichts der gegenwärtigen Marktkonditionen aber ambitioniert seien. Deshalb bestätigt Thorne sein Anlagerating Hold und das bisherige Kursziel von 36 CHF. Die Aktien reagierten aber positiv auf die Zahlenvorlage. Bis gegen 12.05 Uhr gewinnen sie 9,8% auf 27,90 CHF, der Gesamtmarkt (SPI) steigt 0,93%. (awp/mc/pg/06)