Neben den gestiegenen Absatzmengen hat sich eine Preiserhöhung von 3% positiv ausgewirkt. Getrieben von veränderten Ernährungsgewohnheiten, Nahrungsmittelknappheit sowie einer steigenden Nachfrage nach Biotreibstoffen und aus den Schwellenländern bemühen sich die Landwirte weltweit, ihren Ertrag unter Einsatz neuer Technologien zu steigern. Davon hat Syngenta in der Form höherer Verkäufe in beiden Sparten profitiert.
Dynamik wird andauern
Die Dynamik sei noch stärker als vor Jahresfrist und dürfte nicht so schnell ein Ende finden, sagte Syngenta-CFO John Ramsey am Dienstag im Gespräch mit AWP. Eine noch stärkere Dynamik als auf der Nordhalbkugel hat Syngenta in Lateinamerika festgestellt. Ein «sehr starkes» Saisonende verspreche hier daher eine gute nächste Anbausaison.
Zweistelliges Wachstum in beiden Sparten
Im Pflanzenschutzgeschäft, in dem Syngenta Weltmarktführerin ist, wuchs der Umsatz um 31% auf 2’674 Mio USD. Dabei profitierte der Basler Konzern von einem starken Saisonbeginn auf der Nordhalbkugel und einer weiterhin hohen Dynamik in Lateinamerika. Der Umsatz mit den höhermargigen neu eingeführten Produkten wuchs um 24% auf 487 Mio USD.
Saatgut-Verkäufe um 20 % gesteigert
Die Saatgutsparte, in dem Syngenta drittgrösster Anbieter der Welt ist, steigerte die Verkäufe um 20% auf 1’127 Mio USD. In den USA glich das Wachstum bei Soja rückläufige Maisanbauflächen aus. In Europa, Lateinamerika und Asien stiegen hingegen die Umsätze mit Mais. Als «kleine Enttäuschung» bezeichneten Analysten das Wachstum von lediglich 7% mit Mais- und Soyasaatgut. Dies liege aber in erster Linie am wetterbedingten späten Start der Anbausaison in den USA, hiess es.
Syngenta hat zur Anbausaison 2008 hin ein so genanntes «Triple Stack»-Maissaatgut eingeführt, mit dem der Rückstand auf die Konkurrentin Monsanto reduziert werden soll. Die Markteinführung ist Ramsey zufolge «sehr zufriedenstellend» ausgefallen – bis dato wurde jedoch wetterbedingt noch sehr wenig Saatgut ausgebracht.
Syngenta seit langem wieder mit Preiserhöhungen
Syngenta konnte im Auftaktsquartal 2008 erstmals seit vielen Jahren wieder die Verkaufspreise für seine Unkrautvertilger erhöhen – um 3%. Dieses Niveau hält Finanzchef Ramsey auch als Jahresdurchschnitt für realistisch. Die Aufschläge kompensierten ölpreisbedingte Mehrkosten. Diese dürften sich 2008 gemäss Ramsey auf 60 Mio USD summieren.
Ablehnung neuer Technologien «grundlegend falsch»
Syngenta bezog auch zu der in letzter Zeit immer umstritteneren Biotreibstoff-Frage Stellung. Das Unternehmen hält nichts von einer Abkehr von Biotreibstoffen. Die steigende Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln sowie nach Biotreibstoffen kann auch auf den vorhandenen Anbauflächen gedeckt werden. Wie VR-Präsident Martin Taylor an der heutigen Generalversammlung sagte, ist der Einsatz moderner Technologien aber unabdingbare Voraussetzung. Deshalb sei die in Europa herrschende Ablehnung neuer Technologien in der Landwirtschaft «grundlegend falsch».
Ausblick erhöht – Gewinnmitnahmen
Die hohen Wachstumsraten des ersten Quartals sind voraussichtlich nicht auf das Gesamtjahr übertragbar, stellte Syngenta fest. Finanzchef John Ramsey geht von zweistelligem Umsatzzuwachs aus: «mindestens zehn, aber weniger als 15%». Doch der Gewinn pro Aktie werde 2008 wohl über 20% steigen. Dies bestätigt eine zwei Wochen alte Prognose.
An der Börse kam es am Dienstag zu Gewinnmitnahmen, hatte Syngenta doch bereits vor zwei Wochen den Markt auf das hohe Wachstum vorbereitet. Nach dem am Vortag erreichten Allzeithoch sei die Zeit für Gewinnmitnahmen reif gewesen, hiess es. Syngenta büssen bis um 14.35 Uhr 0,5% auf 323 CHF ein. Der Gesamtmarkt – gemessen am SMI – steht 0,40% tiefer. ( awp/mc/pg)