Syngenta mit weniger Gewinn und Umsatz im Halbjahr – Ausblick vorsichtiger
Deutliche Wechselkursveränderungen wirkten sich negativ auf den Gewinn aus. Der Umsatz von Syngenta sank um 9% auf 6’655 Mio USD. Zu konstanten Wechselkursen hätte die Zunahme allerdings 2% betragen. Der Reingewinn vor Restrukturierungen und Wertberichtigungen belief sich auf 1’423 Mio USD nach 1’576 Mio USD im Vorjahr, nach IFRS waren es 1’385 (1’519) Mio USD. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA sank auf 2’033 (2’282) Mio USD, entsprechend einer Marge von 30,5% (31,3%). Die Aufwertung des Dollars habe sich mit 349 Mio USD negativ auf den EBITDA ausgewirkt, wie Syngenta am Freitag mitteilte.
Hinter den Markterwartungen zurück
Mit dem vorgelegten Zahlenset hat Syngenta die Erwartungen des Marktes verfehlt. Von AWP befragte Analysten rechneten im Durchschnitt mit einem Umsatz von 6’956 Mio USD, einem EBITDA von 2’278 Mio USD sowie einem Reingewinn vor Restrukturierungen und Wertberichtigungen von 1’528 Mio USD.
Pflanzenschutz-Umsatz sinkt um 10 %
Der Umsatz im Bereich Pflanzenschutz sank im Berichtszeitraum um 10% auf 5’000 Mio USD. Der EBITDA stieg hingegen um 1% auf 1,7 Mrd USD. Der Umsatz mit neuen und margenstärkeren Produkten belief sich den Angaben zufolge auf 241 Mio USD, 28% mehr als im Vorjahr. Das kombinierte Umsatzpotenzial der Pipeline im Bereich Pflanzenschutz wird auf über 2 Mrd USD beziffert.
Preissteigerungen von 7 Prozent
Syngenta setzte im Pflanzenschutz Preissteigerungen von insgesamt 7% durch. Ohne Berücksichtigung von Glyphosat stiegen die Preise um 8%. Die Absatzmengen wurden indes durch den späten Saisonstart infolge ungünstiger Witterung beeinträchtigt. In mehreren Schwellenländern schränkte Syngenta zudem die Absatzmengen gezielt ein, um dem höheren Risiko Rechnung zu tragen. Diese Massnahmen hätten vor allem in Osteuropa, Afrika und im Mittleren Osten deutliche Auswirkungen gehabt.
Druck durch Nachahmerpräparate spürbar
Einem gewissen Druck durch Nachahmerpräparate sieht sich Syngenta bei den Glyphosaten ausgesetzt. Bei einem Anteil von 7% am Bereichsumsatz habe das Produkt «Touchdown» geringere Mengen- und Preissteigerungen erfahren. Der Druck auf dem amerikanischen Glyphosat-Markt habe sich indes erst gegen Ende des Zeitraums gezeigt.
Saatgut-Sparte weiter auf Kurs
In der Wachstumsparte Saatgut verbuchte Syngenta ein Umsatzrückgang von 4% auf 1’676 Mio USD. Zu konstanten Währungen hätte das Wachstum 7% betragen, getragen von Preiserhöhungen von 11%. Der EBITDA stieg um 31% auf 314 Mio USD, aufgrund des Portfolioumbaus sowie positiven Auswirkungen der Forschungs-, Entwicklungs- und Marketingausgaben. Die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 19,2 (15,6)%. Die Sparte sei weiterhin auf Kurs, das Margen-Ziel von 15% für das Gesamtjahr bis 2011 zu erreichen. Trotz verzögerter Anbauentscheidungen und Unsicherheiten über die Anbauflächen in den USA, hätten die Umsätze mit dem Triple-Stack-Maissaatgut «deutlich» zugelegt, so Syngenta weiter.
Anlageinvestitionen von über 280 Mio. Franken
Syngenta tätigte in der Berichtsperiode Anlageinvestitionen von 283 Mio CHF zum Ausbau der Produktionskapazitäten. Der Free Cashflow sackte infolge höherer Lagerbestände auf 79 (240) Mio USD ab. Die Fortsetzung des Forderungsmanagements und die saisonale Abhängigkeit des Geschäfts würden aber im zweiten Halbjahr voraussichtlich zu einem «signifikanten» Free Cashflow führen.
Zurückhaltender Ausblick
Beim Ausblick für das laufende Jahr gibt sich Syngenta etwas zurückhaltender. Neu rechnet das Unternehmen mit einem Gewinn pro Aktie nahe am Rekordniveau von 2008. Dies allerdings nur, falls die derzeit günstigen Rahmenbedingungen in Lateinamerika anhalten. Bis dato hatte Syngenta einen nicht näher bezifferten Anstieg beim Gewinn pro Aktie in Aussicht gestellt. Der Gewinn pro Aktie vor Restrukturierung und Wertberichtigung lag im ersten Halbjahr 2009 mit 15,18 USD noch hinter dem Wert des Vorjahres (16,53 USD) zurück. Die langfristigen Aussichten für den Agrochemie-Konzern seien unverändert, schreibt Syngenta weiter. Die Notwendigkeit einer steigenden globalen Nahrungsmittelproduktion werde weiterhin zu einem anhaltenden Nachfragewachstum führen. (awp/mc/pg/03)