Tabakriese BAT schlägt Alarm – Zigarettenschmuggel kostet Milliarden
«Wir müssen der Zigaretten-Mafia das Handwerk legen», forderte Peter Halacz, Direktor der deutschen Organisation des Zigarettenkonzerns British American Tobacco (BAT) , am Montag in Hamburg. Rund 70.000 Kriminelle erzielten nach Schätzungen seines Unternehmens im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro mit geschmuggelten Zigaretten.
Schaden von 6,6 Milliarden Euro
Im laufenden Jahr sei mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von 6,6 Milliarden Euro durch Zigarettenschmuggel zu rechnen, davon 5,6 Milliarden Euro für den Staat und eine Milliarde Euro für Handel und Industrie.
Forderungskatalog gegen illegalen Handel und Produktfälschungen
BAT nutzte die Präsentation seiner Jahreszahlen, um einen umfangreichen Forderungskatalog gegen illegalen Handel und Produktfälschungen vorzulegen. Zu den Forderungen zählen verstärkte Grenzkontrollen, mehr Personal bei Zoll und Justiz, höhere Strafen auch beim Schmuggel kleinerer Mengen und Ausweitung der Kommunikationsüberwachung bei Gesprächen mit Ländern wie China, der Ukraine und Tschechien.
Hohe Steuer- und Preisdifferenzen innerhalb Europas
Schon BAT-Konkurrent Reemtsma hatte vor Monaten Zoll und Polizei kritisiert, weil sie nicht energisch genug gegen Zigarettenschmuggler vorgingen. Der Schmuggel kostet die Industrie Umsatz und Gewinn und fördert gleichzeitig den Aufbau des organisierten Verbrechens in Deutschland mit dauerhaft angelegten illegalen Strukturen. Ursache sind hohe Steuer- und Preisdifferenzen bei Zigaretten innerhalb Europas.
Auf dem deutschen Markt gut behauptet
Trotz des wachsenden Schmuggels und der immer noch zunehmenden Reglementierung hat sich BAT auf dem deutschen Markt gut behauptet. Die deutsche BAT-Organisation verkaufte im vergangenen Jahr im Inland unverändert 22,9 Milliarden Fabrikzigaretten und steigerte damit ihren Anteil in diesem wichtigsten und ertragreichsten Marktsegment um einen Punkt auf 24,6 Prozent. Damit liegt BAT hinter Marktführer Philip Morris («Marlboro») in Deutschland auf Rang zwei. Im Feinschnittbereich, wo nach dem Auslaufen der so genannten «Singles» oder «Sticks» der Markt teilweise neu verteilt wurde, konnte BAT mit der Marke «Pall Mall» hohe Marktanteile erreichen. Der Umsatz ohne Steuern stieg um 3,9 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro und das operative Ergebnis um drei Prozent auf 263 Millionen Euro. (awp/mc/gh)