Talanx: Bleiben Hannover-Rück-Mehrheitsaktionär – Börsengang

Dies sagte Konzernchef Herbert Haas am Donnerstag am Rande einer «Handelsblatt»-Branchentagung in München. Talanx hält nach Unternehmensangaben 50,2 Prozent an der Hannover Rück. Im Februar 2004 hatte der Konzern einen 20,6-Prozent-Anteil an dem Rückversicherer abgegeben. In der Beteiligung schlummern laut Haas 1,2 Milliarden Euro stille Reserven für Talanx.

Hannover Rück einziger globaler Player
«Mittel- bis langfristig bleibt die Hannover Rück eine strategische Beteiligung, es sei denn, es kommt die `once-in-a-lifetime`-Chance», sagte der Talanx-Chef. Derzeit halte er es aber für unwahrscheinlich, dass sich eine solche einmalige, sehr teure Übernahmechance biete. Haas verwies darauf, dass der Konzern auf die Hannover Rück zurückgreifen könne, falls grosse Rückversicherer der Talanx einmal Kapazität verweigern sollten. Er betonte auch die internationale Ausrichtung des Rückversicherers. «Die Hannover Rück ist der einzige globale Player, den wir haben.» Talanx versammelt mehrere Marken (Gerling, HDI, etc.) unter ihrem Dach.

Talanx will an die Börse
Die in Hannover ansässige Talanx AG strebt derweil weiter an die Börse. Investmentbanker rieten, einen Anteil von mindestens 25 Prozent zu platzieren, sagte Haas. Dies würde Erlöse von etwa 2 Milliarden Euro ergeben. Einen Zeitplan nannte der Talanx-Chef aber nicht.

Zuerst eine Akquisition
«Nach einem Börsengang kommt man unter einen enormen Investitionsdruck.» Anleger forderten ja mehr Rendite, als sie mit Sparbüchern erzielen könnten. Daher wolle Talanx erst einmal eine Akquisition tätigen. Als Minimumgrösse nannte Haas eine bis zwei Milliarden Euro. «Sobald wir die Übernahmehaben, würden wir den Börsengang relativ rasch einleiten.» Talanx peilt nach früheren Angaben für 2006 einen operativen Gewinn (EBIT) von etwa 1,30 Milliarden Euro und 2007 dann 1,23 Milliarden Euro an.

Italien bleibt interessanter Markt
Nach Akquisitionsmöglichkeiten halten die Hannoveraner weiter Ausschau. «Italien bleibt ein interessanter Markt», sagte der Talanx-Chef. Angesichts der dort laufenden Rentenreform habe der italienische Markt ein «enormes Wachstumspotenzial». Talanx war vor kurzem an den Versicherungsunternehmen des italienischen Bankhauses Monte dei Paschi di Siena interessiert, hat sich aber inzwischen aus dem Bieterkreis zurückgezogen.

Deutschland bleibt Hauptmarkt
Talanx habe auch andere europäische Länder wie Frankreich, Spanien sowie ost- und mitteleuropäische Länder im Blick, sagte Haas. «Wir gucken uns alles an, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist.» Bei Talanx steuere das Deutschland-Geschäft in der Erstversicherung derzeit mit 71 Prozent den Löwenanteil der Prämieneinnahmen bei. Dieser Anteil solle auf etwa 60 Prozent absinken. «Deutschland wird aber immer noch unser Hauptmarkt bleiben», betonte Haas. Talanx hatte 2006 den Kölner Versicherer Gerling geschluckt. (awp/mc/ar)

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