Talente fördern ? Wirtschaft stärken
Talente integrieren nützt der Wirtschaft und reduziert soziale Kosten. Dies belegten Vertreter der Wirtschaft, des Bundesamtes für Migration BFM, des UNHCR und der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH gemeinsam mit Betroffenen an einer Medienkonferenz in Bern, wie die beteiligten Organisationen und Institutionen in einer Mitteilung schreiben.
TV-Spot mit Kofi Nimeley
Die multimediale Kampagne der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH für eine erfolgreiche Arbeitsintegration von Flüchtlingen, die am 14. Juni startet, wird vom BFM und dem UNHCR-Büro für die Schweiz und Liechtenstein mitgetragen. Der Slogan «Flüchtlinge mussten alles zurücklassen, ausser ihrem Talent» thematisiert das Potenzial von Menschen mit Migrationshintergrund. Prominentes Beispiel ist Kofi Nimeley, Hauptdarsteller und Schütze eines Kunstschusses im TV-Spot zur Kampagne. Der Profifussballer des FC Basel und U17-Weltmeister vom vergangenen Jahr wurde 1999 von seinem Vater in die Schweiz geholt. Hier wurde sein Talent erkannt und gefördert, 2006 wurde er eingebürgert.
«Schlechte berufliche Integration generiert hohe Folgekosten»
«Eine erfolgreiche berufliche Integration ist seit Jahren ein wichtiges Anliegen des BFM», erklärte Direktor Alard du Bois-Reymond. Denn: «Eine schlechte berufliche Integration generiert hohe Folgekosten.» Du Bois-Reymond zeigte sich überzeugt, dass eine Erwerbstätigkeit das Risiko der Sozialhilfeabhängigkeit oder auch die Anfälligkeit für Straftaten vermindert. Zudem steigen für Kinder von berufstätigen Flüchtlingen die Chancen auf einen guten Schul- und Lehrabschluss. Und nicht zuletzt leistet jede arbeitende Person einen aktiven Beitrag zu einer gesunden Volkswirtschaft.
Gelebte Multikulturalität im Gastgewerbe
Eine lange Tradition hat die Zusammenarbeit mit fähigen Arbeitskräften aus dem Ausland in der Gastronomie und Hotellerie: «Die Multikulturalität ist wohl kaum in einer andern Branche so ausgeprägt», erklärte Max Züst, Direktor von Hotel & Gastro formation. Für ihn zählen Fähigkeiten mehr als Nationalität, Religion oder Hautfarbe. Mehr noch: «Je nach Unternehmenskonzept können die Herkunft und die damit verbundenen Sprachkenntnisse herausragende Leistungsmerkmale sein.»
Schlüsselfaktoren
Gül Akay flüchtete 2005 als 31-Jährige aus der Türkei in die Schweiz und schloss 2007 den Pilotlehrgang RIESCO von Hotel & Gastro formation erfolgreich ab. Sie und Heinz Gerig, Bereichsleiter Basisqualifikationen von Hotel & Gastro formation, legten dar, welche Schlüsselfaktoren für eine gelungene berufliche Integration stehen: Sprachkenntnisse, gemeinsame Werte und Normen, soziale Kompetenz.
Nachhaltige Chance verdient
Zum Schluss wies Susin Park, Leiterin des UNHCR-Büros für die Schweiz und Liechtenstein darauf hin, dass Flüchtlinge zu den schutzbedürftigsten Menschen einer Gesellschaft zählen. «Trotz all ihrer Erlebnisse bringen die Flüchtlinge den Mut auf, in der Schweiz ein neues Leben aufzubauen. Sie verdienen unsere Anerkennung und eine nachhaltige Chance. Da sind wir alle gefragt.» (sfh/mc/ps)