Tauziehen um US-Rettungspaket heizt Streit um Managergehälter an
Republikaner wie Demokraten verlangten klare Grenzen für die Top-Gehälter oder eine Genehmigung durch eine Aufsicht, berichteten US-Medien am Mittwoch. «Der Kongress will die Wall Street dort treffen, wo es wehtut: beim Geld», hiess es etwa in der «New York Times».
Wall Street mit jährlichen Rekordboni
Millionenschwere Gehälter und Boni für Konzernchefs stehen in den USA wie in der Schweiz bereits seit längerem immer wieder in der Kritik. In den Vereinigten Staaten fallen die Vergütungspakete dabei im Schnitt weit höher aus als in Europa. Eine Reihe von US-Chefs musste in den vergangenen Jahren wegen überzogener Vergütungen gehen oder sich vor Gericht verantworten. Mit den Milliardenverlusten der Finanzbranche im Zuge der Kreditkrise kocht nun die Diskussion neu hoch. Die Wall Street zahlt Jahr für Jahr die höchsten Boni.
Blankfein mit Bonus von fast 68 Mio. Dollar
Einen Rekord setzte im vergangenen Jahr Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein mit einem Bonus im damaligen Wert von 67,9 Millionen Dollar. In bar bekam er davon allerdings lediglich knapp 27 Millionen – der Rest waren Aktien und Optionen, deren Wert mit der Finanzkrise drastisch geschrumpft ist. Goldman Sachs fuhr 2007 allerdings trotz Finanzmarktkrise einen Rekordgewinn ein. Bei anderen Wall-Street-Bossen waren trotz schlechterer Ergebnisse Vergütungen im zweistelligen Millionenbereich gang und gebe.
Der 275fache Lohn einer Arbeiters
Der Chef eines grossen US-Konzerns verdient laut offiziellen Statistiken mittlerweile im Schnitt rund das 275-fache des Lohns eines Arbeiters. Mitte der 1990er Jahre war die Diskrepanz nur etwa halb so gross. Im Zuge der Kreditkrise bekamen einige der zuletzt zurückgetretenen US-Bankchefs zum Abschied riesige Vergütungspakete als goldenen Handschlag. Allerdings verzichteten auch einige Top-Banker wegen der Probleme zuletzt freiwillig auf ihre Jahresboni.
US-Finanzbranche gegen stärkere Kontrolle
Die US-Finanzbranche lehnt eine Beschränkung und stärkere Kontrolle der Spitzengehälter im Zusammenhang mit dem Rettungspaket strikt ab. Einschnitte würden die Anreize zu harter Arbeit und Engagement verringern, argumentieren sie in den Medien. Dies schade letztlich der Branche und der gesamten Wirtschaft. (awp/mc/pg/32)