Tecan: EBIT und Gewinn von Einmaleffekt belastet
Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung vom 22. April 2009 eine unveränderte Gewinnausschüttung von 0,90 CHF je Aktie vorschlagen. Im vergangenen Geschäftsjahr sank der Umsatz um 4,4% auf 396,0 Mio CHF. Diese Entwicklung sei hauptsächlich auf negative Währungseffekte zurückzuführen, die sich insbesondere auf den Geschäftsgang des ersten Halbjahrs 2008 negativ ausgewirkt hätten, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. In Lokalwährungen (LW) resultierte ein Wachstum von 1%. Der Auftragseingang stieg um 2,3% auf 407,6 (398,5) Mio CHF, in LW um 8,1%.
EBIT halbiert
Der Bruttogewinn reduzierte sich um 3,4% auf 205,3 (212,4) Mio CHF und das Betriebsergebnis (EBIT) um 48,3% auf 31,2 (60,3) Mio CHF. Unter dem Strich verblieb ein um 51,1% tieferer Reingewinn von 25,6 (52,4) Mio CHF. Die Betriebsrendite belief sich die 7,9 (14,6)% und die Gewinnmarge auf 6,5 (12,6)%. Ohne Einmaleffekt von insgesamt 28,9 Mio CHF lag der EBIT bei 60,1 Mio CHF und der Reingewinn bei 51,0 CHF, die Betriebsrendite bei 15,2% und die Gewinnmarge bei 12,9%.
Lediglich Umsatzerwartungen erfüllt
Mit Einbezug des Einmaleffektes hat Tecan die Prognosen der Auguren ausser beim Umsatz verfehlt, ohne den überraschenden Abschreiber aber übertroffen. AWP befragte Analysten hatten durchschnittlich mit einem Umsatz von 396,7 Mio CHF, einem EBIT von 55,6 Mio CHF und einem Reingewinn von 47,7 Mio CHF gerechnet.
Komponentengeschäft: Tiefere Nachfrage von Grosskunden
Der Umsatz des Geschäftssegments Components & Detection wurde negativ von Wechselkursentwicklungen beeinflusst und sank um 12% (-6,1% in LW) auf 100,6 (114,4 Mio CHF). Neben den Währungseffekten belastete im Bereich Components ein substanzieller Basiseffekt durch aussergewöhnlich hohe Verkäufe von Komponenten im Vorjahr, wie es weiter heisst. Ausserdem wurde das Komponentengeschäft im Berichtsjahr als einziger Bereich von Tecan negativ von der Wirtschaftskrise beeinflusst, was sich insgesamt in einer niedrigeren Nachfrage von Grosskunden niederschlug.
Liquid Handling & Robotics «weiterhin erfreulich»
Dagegen entwickelte sich das grösste Geschäftssegment Liquid Handling & Robotics im Geschäftsjahr 2008 «weiterhin erfreulich». In Schweizer Franken stieg der Umsatz um 1,1% auf 265,6 (262,6) Mio CHF, in LW um 7,0%. Einen starken Umsatzzuwachs verzeichnete dieser Bereich vor allem im OEM-Geschäft, aber auch im wiederkehrenden Geschäft mit Verbrauchsmaterialien und Serviceleistungen.
Umsatzeinbruch im Bereich Sample Management
Der Umsatz des Geschäftssegments Sample Management ging im Berichtsjahr um 20,2% auf 29,9 Mio CHF zurück (-18,8% in LW). Bei der Entwicklung eines kompakten Lagersystems für die Aufbewahrung biologischer Proben bei -80°C kam es zu einem Rückschlag; die Entwicklung wurde vorübergehend gestoppt, was eine Verzögerung im Wachstum zur Folge hatte. Dies führte zusammen mit einer konservativeren Markt- und Umsatzprognose zu den ausserordentlichen Abschreibungen auf den Goodwill und weitere immaterielle Vermögenswerte in Höhe von insgesamt 28,9 Mio, wie das Unternehmen erklärte.
Tiefere Eigenkapitalquote
Tecan weist eine Eigenkapitalquote von 48,9% (31.12.2007: 54,7%) aus, die Nettoliquidität lag zum Bilanzstichtag bei 33,7 (50,1) Mio CHF. Somit verfüge das Unternehmen weiterhin über eine sehr gesunde Bilanz und eine günstige Ausgangslage für weiteres internes und externes Wachstum, heisst es. Wegen des veränderten Umfelds an den Kapital- und Kreditmärkten hab sich das Unternehmen entschieden, das im Mai 2008 zum Zweck der Kapitalherabsetzung gestartete Aktienrückkaufprogramm auf einer zweiten Handelslinie an der SIX Swiss Exchange per 4. März 2009 vorzeitig zu beenden und stattdessen zusätzliche Barmittel zur Finanzierung weiteren Wachstums aufzubauen.
Verhaltener Ausblick
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr gibt sich Tecan verhalten. Die Life-Science-Branche gelte traditionell als weniger konjunkturanfällig. Das makroökonomische Umfeld, mit einer schwachen Weltwirtschaft und einem anhaltend tiefen Kurs des US-Dollars zum Schweizer Franken, stelle dennoch eine grosse Herausforderung dar. Derzeit gehe Tecan davon aus, dass das Unternehmen die Auswirkungen der Wirtschaftkrise abgeschwächt zu spüren bekommen werde, heisst es weiter. Tecan antizipiere jedoch auch schwierigere Szenarien und werde gegebenenfalls rasch Kostensenkungsmassnahmen einleiten.
«Schwer vorhersehbare Marktentwicklung»
Für das Geschäftsjahr 2009 geht Tecan von einer nur schwer vorhersehbaren Marktentwicklung aus und gibt aus diesem Grund keine Umsatzprognose ab. Das Unternehmen strebt aber an, den Umsatz in LW mindestens auf dem Niveau des Marktes zu entwickeln. Bei einem in LW gleich bleibenden Umsatz erwartet Tecan für 2009 eine Betriebsrendite von 13 bis 14%. Sollte der Umsatz in LW um 10% unter dem Vorjahreswert liegen, geht das Unternehmen von einer Betriebsrendite von 10 bis 11% aus. (awp/mc/ps/10)