Der Bonner Konzern sieht sich gegenüber der Konkurrenz im Wettbewerbsnachteil und will daher mit einem umfassenden Umbau seine Kosten senken. Obermann verteidigte die geplante Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern in drei Gesellschaften unter dem Dachnamen T-Service.
Zerschlagung des Konzerns denkbar
Der Manager verwies auf das Beispiel der Deutschen Börse, die von Finanzinvestoren zu einem Strategiewechsel gezwungen worden war. Dies könnte auch bei der Telekom geschehen. «Aktive» Aktionäre könnten dazu in direkte Auseinandersetzung mit dem Vorstand der Telekom treten. Eine Zerschlagung des Bonner Konzerns hält er dann für denkbar. An der Telekom ist der Finanzinvestor Blackstone mit 4,5 Prozent beteiligt. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Telekom zu sichern, will Obermann die Kosten massiv senken.
600’000 Festnetzkunden verloren
Der Kostennachteil in Deutschland belaufe sich im Jahr auf 1,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Wettbewerb. Der Telekom-Chef bekräftigte, dass er sich auch bei einer Ausweitung der Streiks nicht von seinem Kurs abbringen lasse. «Ein halbherziger Kompromiss bringt uns nicht weiter.» Dann stehe die Telekom in ein bis zwei Jahren wieder vor den gleichen Problemen. Die Telekom hat laut Angaben aus Kreisen im ersten Quartal 600.000 Festnetz-Kunden verloren. Der Konzernchef beteuerte indes, dass die Telekom zu Zugeständnissen bereit sei. «Wir sind an kleinen Stellen kompromissbereit.» Die Mitarbeiter von T-Service sollen zwölf Prozent weniger Lohn erhalten und mindestens vier Stunden länger arbeiten. Am Donnerstag setzen in Mayschoss Telekom und ver.di die Gespräche über den Konzernumbau fort.
(awp/mc/hfu)