Künftig sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt, um von einer Erholung des Umfelds zu profitieren. Ein Zukauf in Frankreich soll dabei helfen. Der Umsatz sank von Januar bis Dezember um 9% auf 370,3 Mio USD. Die operativen Kosten reduzierten sich um 15% auf 290,1 Mio USD. Der EBIT stieg um 26% auf 80,2 Mio USD. Aufgrund höherer Belastungen bei Finanzergebnis und Steuern sowie negativer Währungseffekte legte der Reingewinn noch um 5% auf 68,5 Mio USD zu, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte.
Lizenzumsätze ohne Metavante höher
Nach Segmenten sank der Umsatz aus Lizenzeinnahmen um 16%. Ohne die Erträge aus der früheren Kooperation mit der US-Firma Metavante hätte sich im Jahresvergleich ein Plus von 8% ergeben, führte Finanzchef David Arnott während einer Telefonkonferenz aus. Die Service-Erträge gingen um 18% zurück, die Maintenance-Erträge legten um 16% zu. Mit dem Zahlenset hat Temenos die Markterwartungen für 2009 beim Umsatz leicht verfehlt, beim Gewinn jedoch übertroffen. Im vierten Quartal fiel der Umsatzrückgang weniger stark aus. Der Reingewinn sank aber gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damals hatten sich Währungseffekte positiv auf die Erfolgsrechnung ausgewirkt.
43 Neukunden gewonnen
Im Berichtsjahr verzeichnete die Gesellschaft 43 Neukunden, davon 8 sogenannte «Tier-1»-Aufträge, und konnte nach eigener Einschätzung weiterhin Marktanteile gewinnen. Das Kerngeschäft mit Lizenzen sei auf den Wachstumspfad zurückgekehrt, hiess es weiter. Hinzu kam die grösste Akquisition in der Unternehmensgeschichte. Mit der Ende 2009 für 81 Mio USD übernommenen Viveo hat Temenos einen Marktanteil von 50% in Frankreich. Der Zukauf soll im laufenden Jahr 60 Mio USD vor Umsatzsynergien beitragen und innerhalb von zwei Jahren die Margen der Gruppe erreichen. 2008 lagen die Margen von Viveo im hohen einstelligen Prozentbereich.
Produkte von Viveo im Blick
Hoffnungen setzt Temenos unter anderem auf Produkte, die über die Akquisition in das Portfolio gekommen sind. Es handelt sich um eine Software gegen Geldwäsche und eine Zahlungssoftware. Die Produkte würden derzeit von namhaften Banken eingesetzt, darunter der UBS, der Citigroup, Barclays und der HSBC, führte der M&A-Verantwortliche Max Chuard aus. Beide Lösungen sollen im laufenden Jahr 10% des Gruppenumsatzes bringen.
Der operative Cashflow konnte sich mit 117,9 Mio USD mehr als verdoppeln. Bei der Netto-Verschuldung sieht das Management noch genügend Spielraum. Diese entspreche inklusive einer Wandelanleihe etwa dem 1-fachen bereinigten EBITDA für 2010.
Neue Kooperationen
Temenos gab zudem eine Kooperation mit Deloitte bekannt. Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen werde Dienstleistungen rund um die Einführung der T24-Plattform bei Kunden anbieten, hiess es. Die Zusammenarbeit umfasst zunächst die Schweiz und UK und soll Schritt für Schritt ausgeweitet werden. Bei den weiteren Partnerschaften mit Cognizant, IBM und neu auch Microsoft sieht sich Temenos auf gutem Weg. Eine Veränderung steht bei der Berichterstattung für 2010 an. Dann will das Unternehmen einen um Restrukturierungskosten und Abschreibungen übernommener immaterieller Vermögenswerte bereinigten EBIT ausweisen.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Temenos ein Umsatzwachstum von 18-25% gegenüber dem Berichtsjahr sowie eine EBIT-Marge von 25% entsprechend der angepassten Berichterstattung. Der EBITDA soll dem operativen Cashflow entsprechen und die Steuerrate bei 0% liegen. (awp/mc/pg/31)