Temenos habe nur wenige Investment-Banken als Kunden und sei auch in den USA nur begrenzt exponiert, sagte CEO Andreas Andreades gegenüber AWP. Das Unternehmen will organisch und durch Zukäufe weiter wachsen.
Umsatz von 73,5 auf 96,0 Mio. Franken gesteigert
Im zweiten Quartal 2008 stieg der Umsatz auf 96,0 (VJ 73,5) Mio USD. Der EBIT verbesserte sich auf 10,1 (7,4) Mio USD, der Reingewinn auf 8,6 (6,3) Mio USD, wie Temenos am Dienstagabend mitgeteilt hatte. Entsprechend ergab sich ein EPS von 0,15 (0,11) USD. Damit übertraf das Unternehmen die Analysten-Erwartungen bei Umsatz und EBIT, lag beim Reingewinn jedoch knapp unter den Schätzungen. Nach Segmenten erzielte Temenos im zweiten Quartal mit Lizenzeinnahmen 33,8 (29,1) Mio USD, mit Maintenance 23,7 (19,0) Mio USD sowie 38,5 (25,3) Mio USD mit Services. Die operativen Kosten lagen bei 85,8 (66,1) Mio USD, Finanzierungskosten und Währungsverluste beliefen sich auf 1,6 (1,1) Mio USD.
Schwellenländer als wichtiger Zielmarkt
CEO Andreades nannte das Geschäftsumfeld für Temenos «herausfordernd», zeigte sich angesichts der Kundenstruktur aus Retail-, Universal-, Privat- und Wholesale-Banken jedoch zuversichtlich. Neue Lizenzen würden mehrheitlich in Emerging Markets verkauft. Gegenüber Wettbewerbern sieht sich der CEO gut positioniert. Beim Verkauf neuer Lizenzen habe das Unternehmen einen Marktanteil von 40 bis 45%, bereits jetzt sei Temenos als relativ junges Unternehmen in mehr als 120 Ländern präsent. Zudem stünden für das Gesamtjahr 144 Projekte an – gegenüber einer zuletzt genannten Zahl von 100.
Akquisitionspipeline gefüllt
Die geplante Übernahme der britischen Financial Objects (FIO) ist offenbar auf gutem Weg. Der Deal soll am 10. September abgeschlossen sein. Am 11. August will Temenos die FIO-Aktionäre vom Übernahmeangebot überzeugen. Wie bereits mitgeteilt, erwartet Temenos für 2008 durch FIO keinen Gewinnbeitrag, dafür jedoch ab 2009.
Insgesamt sei die Akquisitions-Pipeline weiter gut gefüllt, Zukäufe sollen nach Angaben des CEO vorrangig über Verbindlichkeiten und weniger über Eigenkapital finanziert werden. Für das laufende Jahr habe Temenos nach den jüngsten Objekten Informer Group und Financial Objects noch 101,6 Mio USD aus zugesicherten Bankdarlehen zur Verfügung, erklärte Andreades. Zielregionen seien dabei vor allem Schwellenländer wie Indien und China sowie Westeuropa.
Cashflow-Entwicklung im Fokus
Sorgen über den negativen Cashflow von 9,0 Mio USD aus operativer Tätigkeit seien unbegründet, so der CEO mit Blick auf entsprechende Analystenkommentare. Diese Grösse variiere von Quartal zu Quartal relativ stark und hänge vor allem vom Status der laufenden Projekte sowie der Fälligkeit von Lizenzzahlungen ab. Was die Entwicklung des freien Cashflows angehe, werde Temenos im laufenden Jahr insgesamt Aktien in Höhe von 60,0 Mio USD zurückkaufen. Bisher habe das Unternehmen 30,3 Mio USD im Rahmen des laufenden Programms ausgegeben.
Prognosen weitgehend erhöht
Temenos erhöhte erneut den Ausblick für das Gesamtjahr 2008. Der Umsatz soll bei 433 (415) Mio USD betragen; bereits jetzt habe sich das Unternehmen auf Gruppenebene 77% davon gesichert, hiess es. Die Lizenzeinnahmen werden bei 176,5 (175 Mio) USD erwartet. Den EBIT sieht das Unternehmen bei 88,6 (87,5) Mio USD, auf dieser Gewinnstufe ist Temenos nach eigenen Angaben voll gegen Währungseffekte abgesichert. Die EBIT-Marge soll allerdings bei niedrigeren 20,5% (21,1%) liegen, der Gewinn je Aktie bei 1,39 (1,36) USD.
Im Jahr 2009 sieht Temenos das organische Umsatzwachstum bei 20 bis 25%. Das Unternehmen stellt zudem einen höheren Cashflow, eine Verbesserung der Gewinnmarge um 200 bis 300 Basispunkte sowie eine «signifikante und nachhaltige» Steigerung des EPS und des Unternehmenswerts in Aussicht.
Aktie gibt nach
Der Markt reagierte mit deutlichen Abschlägen auf das Zahlenset. Anleger hätten offenbar ein noch besseres Ergebnis erwartet, zudem gebe es Gewinnmitnahmen, hiess es dazu im Handel. Bis um 15.30 Uhr notieren die Aktien bei -9,4% auf 29,45 CHF, der Gesamtmarkt (SPI) gewinnt dagegen 1,6%. Temenos hat den niedrigeren Kurs indes nach eigenen Angaben genutzt, um den zweiten Teil des Aktienrückkaufprogramms zu starten. (awp/mc/pg/29)