Temenos will Softwarespezialisten Odyssey kaufen

Odyssey dürfte im laufenden Jahr einen Umsatz von 75 Mio USD erwirtschaften, teilte Temenos am Montagabend mit. Die Übernahme soll mit bestehenden flüssigen Mitteln und Krediten im Umfang von 81,0 Mio USD finanziert werden. Ausserdem übernimmt Temenos einen Schuldenbestand von 20,3 Mio USD von Odyssey, was zu einem Unternehmenswert von 101,3 Mio USD führe, so die Mitteilung.


Odyssey-Übernahme 2010 noch gewinnneutral
Nach Abschluss der Übernahme werde Temenos das Jahr 2010 dennoch mit einem Cash-Bestand von 130 Mio USD und Schulden von 275 Mio USD abschliessen, hiess es weiter. Die Nettoverschuldung dürfte bei 145 Mio USD zu liegen kommen. Ohne die Wandelanleihe von Temenos wird ein Wert von 13 Mio USD erwartet. Die Übernahme von Odyssey sei im Jahr 2010 noch gewinnneutral und dürfte diesen im 2011 um 6% ansteigen lassen. Die Transaktion soll Mitte Oktober abgeschlossen sein.


Grosse Finanzinstitute Odyssey-Kunden
Temenos will das Geschäft mit Vermögensverwaltern in einer neuen Sparte auffangen, deren Umsatz wird auf insgesamt 130 Mio USD pro forma veranschlagt. Die 75 Mio USD Umsatz von Odyssey sind darin enthalten. Damit sieht sich das Unternehmen vor anderen Anbietern; und die Umsätze aus diesem Bereich stehen für einen Viertel des Gesamtumsatzes. Interessant für den Käufer sind vor allem zwei Produkte: «Triple-A Plus», eine Portfolio-Management-Lösung für Finanzinstitute, die sich auf «high net worth»- und «ultra high net worth»-Kunden spezialisiert haben, sowie die Desktop-Lösung «Wealth Manager». Zudem zählen laut Mitteilung rund 110 der grössten Finanzinstitute zu den Kunden von Odyssey.


Herausragende Perspektiven
Temenos sieht die Perspektiven im Geschäft mit Vermögensverwaltern als überdurchschnittlich: Dieser Softwaremarkt dürfte von 2010 bis 2012 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 25% aufweisen, hiess es. Das gesamte Marktpotenzial für Lizenzverkäufe wird bei 750 Mio USD gesehen, wobei das Umfeld mit vielen lokalen Anbietern als fragmentiert gilt. Der letzte grosse Zukauf liegt nicht lange zurück: Ende 2009 tätigte Temenos die nach eigenen Angaben grösste Akquisition der Firmengeschichte – für ebenfalls 81 Mio USD erwarb die Bankensoftwarefirma den französischen Wettbewerber Viveo. Deren Integration ist nach Unternehmensangaben erfolgreich abgeschlossen worden. Allerdings wehrten sich Arbeitnehmervertreter in Frankreich massiv gegen die geplanten Entlassungen. (awp/mc/ps/33) 

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