Tessin gelangt wegen Italiens Steueramnestie an Bern

Dies heisst es in dem Schreiben. Zahlreiche Arbeitsplätze seien gefährdet. «Wir verlangen deshalb eine klare und entschlossene Intervention der Bundesbehörden gegenüber der italienischen Regierung», schreibt die Tessiner Exekutive in ihrem am Montag geschickten Brief, dessen Inhalt sie am Dienstag veröffentlichte.


Versteckte Kameras
Die Tessiner stören sich an der Art und Weise, mit denen die italienischen Behörden Jagd auf Steuersünder machen: Versteckte Kameras an den Grenzübergängen und zivile Fahnder, die in der Schweiz italienischen Bankkunden nachspionieren, seien inakzeptabel.  Der italienische Finanz- und Wirtschaftsminister Giulio Tremonti hatte erklärt, Ziel sei es, «den Bankenplatz Lugano trockenzulegen». Die Tessiner Regierung bittet den Bundesrat nun darum, sich für das «Prinzip des freien Kapitalverkehrs» stark zu machen.


BSI: Noch unklar wieviele Kundengelder wegen ital. Amnestie abfliessen 
Gemäss BSI-Chef Alfredo Gysi ist es nach wie vor schwierig zu sagen, wie viel an Kundengeldern aufgrund der italienischen Steueramnestie aus der Schweiz abfliessen werden. «Im Moment kann man alle möglichen Berechnungen dazu anstellen», sagte Gysi im Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» vom 21.10. Die Mehrheit der Gelder bleibe derzeit noch in der Schweiz. Die Spielregeln der Amnestie hätten sich zuletzt ständig geändert, so Gysi weiter. «Es könnte sein, dass die Bedingungen der Amnestie noch attraktiver gestaltet werden, aber auch, dass die ganze Entwicklung aus politischen Gründen gestoppt wird.»


«Fiduciarie statiche» finden Anklang
Positiv zu erwähnen sei, dass trotz Steueramnestie viele Gelder über italienische Treuhandgesellschaften in der Schweiz bleiben. Die sogenannten «Fiduciarie statiche» fänden einen grossen Anklang unter der Kundschaft. «Die Strafsteuer wird bezahlt, doch die Kunden können ihr Geld bei der Schweizer Bank lassen und ihre Privatsphäre wahren, denn das Geld muss nicht in der Steuererklärung in Italien deklariert werden», so Gysi weiter. (awp/mc/ps/01)

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