Teuerung individuell berechnen: Bundesamt lanciert neues Angebot
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat im Internet einen «individuellen Teuerungsrechner» lanciert. Die Anwendung solle es den Benutzern erlauben, die Teuerung für ihren persönlichen Haushalt mit der publizierten, offiziellen Teuerung zu vergleichen. Sie liefert damit die Information, ob der eigene Haushalt stärker oder schwächer von der Teuerung betroffen ist als im gesamtschweizerischen Durchschnitt, schreibt das BFS in einer Mitteilung vom Dienstag.
Landesindex der Konsumentenpreise als Orientierung
Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) bleibe aber nach wie vor der einzige vom BFS empfohlene Teuerungsindikator für die Teuerungskompensationen. Dies hat insbesondere für die Lohnverhandlungen grosse Bedeutung.
Für mehr Individualität
Der neue Rechner solle den Teuerungseinfluss auf den Einzelhaushalt darzustellen helfen. Dieser wird in Analogie zur LIK-Methode berechnet, nichtsdestotrotz handelt es sich aber um eine stark vereinfachte Modellrechnung, wie das BFS festhält. Der Landesindex der Konsumentenpreise ermittelt die Teuerung anhand der in einem Warenkorb erfassten Produktpreise. Die Auswahl und die Gewichtung dieser Preisentwicklungen erfolgen laut BFS entsprechend der durchschnittlichen Konsumausgaben der privaten Haushalte in der Schweiz. Der LIK weist somit die Teuerung in der schweizerischen Volkswirtschaft aus und nicht die Teuerung eines bestimmten Haushaltes.
Mehr Deteils die ins Gewicht fallen
Die Teuerung nach Haushalten fällt aber unterschiedlich aus: So wird beispielsweise ein Haushalt ohne Auto nicht direkt durch steigende Benzinpreise betroffen. Oder steigende Tabakpreise schränken die Kaufkraft des Rauchers, nicht aber jene des Nichtrauchers ein. Konsumentenverbände kritisierten allerdings immer wieder, die «gefühlte Teuerung» sei bei vielen Produkten des täglichen Gebrauchs wesentlich höher als die offiziellen Raten. Insbesondere in der EU wichen die Inflationsstatistiken in einigen Ländern stark vom Empfinden der Konsumenten ab, die über den «Teuro»-Effekt nach der Einführung der Gemeinschaftswährung klagten. (awp/mc/th)