Thomas Amstutz, CEO Absolute Private Equity AG

Von Alexander Saheb


Laut Ihrem jüngsten Aktionärs-Informationsbrief vom Juni liegt der Aktienkurs noch immer fast 60 Prozent unter dem Nettoinventarwert (Net Asset Value, NAV) der Anteile. Wie hat sich dieser Discount mittlerweile entwickelt?

Der Unterschied hat sich in der Zwischenzeit vermindert weil der Aktienkurs angestiegen ist.


Warum hat er diese Höhe überhaupt erreicht, war das ein Intransparenzabschlag der Investoren?

In den letzten Monaten wurden alle Investments heruntergestuft, denen eine gewisse Intransparenz und Illiquidität zu Grunde liegt. Die Bewertungen von Private Equity sind für Investoren, die sich nur oberflächlich damit auseinandersetzen, nicht leicht nachvollziehbar.


Ebenfalls wegen eines hohen Discounts hat sich jüngst BB Medtech vom Modell der Beteiligungsgesellschaft verabschiedet und ist zum Fonds geworden. Haben Sie solche Überlegungen auch schon gemacht?

Im Verwaltungsrat stellen wir die Frage der Struktur immer wieder. Nur kann man ein illiquides Portfolio nicht liquide machen in dem man ihm eine Fondsstruktur gibt.


82 Prozent Ihres Portfolios sind Private Equity Investments, der Rest steckt in verschiedenen Hedge Fonds. Hat es sich bisher ausgezahlt, hier sozusagen zum Dachfonds zu werden und Investment-Manager einzukaufen?

Ja, sehr! Unser Investment in Paulson & Co. Credit Opportunities Fund hat dem Aktionär fast 100 Mio. US-Dollar Mehrwert erbracht.


Sie engagieren sich vorwiegend in Europa und Nordamerika, mithin entwickelten Volkswirtschaften. Versprächen Investments in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) nicht einen höheren Return?

Doch, auch wir sehen grössere Renditen in den BRIC-Staaten. Warburg Pincus, unsere grösste Position, investiert seit über zehn Jahren in Indien und China und zwar lokal. Viele unserer besten Investments sind gerade in diesen Regionen. Wir haben einen internationalen Ansatz und lassen unseren General Partners volle Freiheit die besten Regionen und Sektoren auszuwählen.


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12 Prozent des Portfolios sind in Firmen aus der Branche Medien, Verlagswesen und Unterhaltung investiert. Gerade von Printmedien kommen aber immer lautere Klagen über die Wirtschaftslage. Gehören auch Portfoliofirmen dazu?

Ja, auch wir sind in diesem Sektor investiert, zum Beispiel in EMI, dem Media Konzern, der von Terra Firma (Guy Hands) geleitet wird. Sehr stark gemiedene Sektoren können aber auch immer wieder überdurchschnittliche Gewinne erwirtschaften. Ich denke hier an unsere Investments im Energie und Infrastruktur Sektor während der Technologie Aktien Euphorie.


Im Januar hiess es, Sie wollten durchaus Teile der liquideren Investments veräussern um die Zahlungsfähigkeit  in der kommenden Zeit zu garantieren. Wie sieht die Situation heute aus?

Es ist uns ohne Zwangsverkäufe gelungen die Liquidität von Absolute Private Equity  weiter zu festigen. Wir sind heute in einer komfortablen Situation.


Derzeit läuft ein zweites Aktienrückkaufprogramm. Möchten Sie damit einem weiteren Kursverfall vorbeugen?

Wir erachten den Kauf eigener Aktien zu einem Discount von über 50 Prozent als sehr attraktiv und damit als sehr gutes Investment für unsere verbleibenden Aktionäre.


Welche Erwartungen setzten Sie auf das Jahr 2009?

Erstes Ziel war die Liquidität zu sichern, dies ist bereits gelungen. Zweitens erwarten wir einige Verkäufe alter, bestehender Investments, sodass wir weitere Aktien zurückkaufen können.


Welche Lehre nehmen Sie aus der jüngsten Finanzkrise mit in die Zukunft?

Gier scheint keine Grenzen zu kennen, das heisst für Absolute Private Equity eine eher konservativere Anlagepolitik, vor allem nach längeren guten Börsenzeiten!





Der Gesprächspartner:
Thomas Amstutz ist seit 2005 Chairman und CEO der Absolute Investment Services Ltd. Vorher war er seit August 2002 Leiter der Einheit Investment Management bei Credit Suisse Financial Services. Bereits seine ganze Berufslaufbahn seit 1987 verbrachte er bei Credit Suisse, unter anderem auch in Genf und Frankfurt. Thomas Amstutz ist 1962 geboren.


Das Unternehmen:
Absolute Private Equity AG ist eine seit 2001 an der SIX Swiss Exchange kotierte Schweizer Beteiligungsgesellschaft. Die Firma investiert in Fonds aus verschiedenen Bereichen des Private Equity Marktes, wobei der Fokus auf amerikanischen, europäischen und anderen internationalen Buyout und Venture Capital Fonds liegt.


 

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