Thomas Cook nach Verlustjahren wieder mit Gewinn

Im Geschäftsjahr 2004/05 (31. Oktober) habe das Konzernergebnis nach Steuern 105,4 Millionen Euro betragen im Vergleich zu einem Verlust von 176,4 Millionen Euro ein Jahr zuvor, teilte das jeweils zur Hälfte zu Lufthansa und KarstadtQuelle gehörende Unternehmen am Montag in Frankfurt mit. Thomas Cook hatte zuletzt angekündigt, unter dem Strich einen Gewinn von mindestens 20 Millionen Euro zu erzielen.


Umsatz stieg vor allem im britischen Markt
Auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) verbesserte sich deutlich auf 193,2 (Vorjahr: 22,1) Millionen Euro. Der Umsatz sei dank eines verbesserten Produktmixes und höheren Preisen vor allem im britischen Markt auf 7,661 (7,478) Milliarden Euro geklettert. Das Umsatzplus habe 2,4 Prozent betragen und sei damit höher ausgefallen als der Zuwachs der Gäste von 1,1 Prozent auf 13,2 Millionen Kunden.


Harter Sanierungskurs eingeschlagen
Mit den Ergebnissen habe die Thomas Cook AG innerhalb von zwei Jahren eine Verbesserung von mehr als 400 Millionen Euro geschafft, hiess es. Die Rohertragsmarge sei um 0,5 Prozentpunkte auf den Rekordstand von 24,0 Prozent gestiegen. Grund sei vor allem, dass die um knapp 34 Prozent gestiegenen Kerosinkosten durch Preissicherungen, Aufschläge und Einsparungen in anderen Bereichen kompensiert worden seien, sagte Finanzchef Ludger Heuberg der Mitteilung zufolge. Auch der Abbau der Gemeinkosten habe wesentlich zur Ergebnisverbesserung beigetragen. Cook war vor gut zwei Jahren in eine Schieflage geraten und hatte einen harten Sanierungskurs eingeschlagen.


Mit schwarzen Zahlen abgeschlossen
Alle wesentlichen Segmente hätten ihre Ertragslage verbessert und mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. Die beste Rentabilität habe Thomas Cook UK erreicht. Die lange defizitäre Flugtochter Condor schaffte den Angaben nach die grösste Ergebnisverbesserung.


Zuwächse bei Umsatz und Gewinn im Ausblick
Thomas Cook plant auch für die kommenden Jahre Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Die Umsätze sollen in den nächsten drei Jahren um rund vier Prozent jährlich steigen, kündigte das zu Lufthansa und KarstadtQuelle gehörende Unternehmen am Montag in Frankfurt an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll pro Jahr in der Grössenordnung von fünf bis zehn Prozent verbessert werden, und dabei eine Rendite (EBIT-Marge) von dreieinhalb bis vier Prozent erzielt werden. Im Geschäftsjahr 2004/05 betrug das EBIT 179 Millionen Euro.


Neue Wachstumsstrategie für den Konzern
Um diese Ziele zu erreichen, müssten alle Geschäftseinheiten mittelfristig ihre Kapitalkosten verdienen, sagte der seit November amtierende Vorstandschef Thomas Holtrop. Dies sei ungeachtet der besseren Ergebnisse derzeit noch in keinem einzigen Segment der Fall. Holtrop hatte intern das Programm «Move» aufgelegt, um eine neue Wachstumsstrategie für den Konzern zu finden.


Neuausrichtung am veränderten Markt
Nachdem der Konzern wieder auf wirtschaftlich gesunden Füsse stehe, müsse sich die Neuausrichtung an dem veränderten Markt orientieren. «Dazu nehmen wir schrittweise Abschied vom Ideal des integrierten Tourismuskonzerns. Nicht weil das Modell als solches schlecht wäre, sondern weil es sich überlebt hat», sagte Holtrop. Die Branche sei von Überkapazitäten und sinkenden Preisen bei Airlines und Hotels geprägt. So setze Cook auf individuell zugeschnittene Angebote und werde den Internetvertrieb ausbauen. Konkrete Details nannte der Konzern jedoch zunächst nicht.


Sorgenkind Condor erfolgreich saniert
Das frühere Sorgenkind, die Flugtochter Condor, habe sich mit ihrer stärkeren Ausrichtung auf den Einzelplatzverkauf erfolgreich positioniert und einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Sanierung des Konzerns. «Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass, an dieser Strategie etwas zu ändern», erklärte Holtrop.


Veränderungen im Vorstand
Thomas Cook kündigte zudem Veränderungen im Vorstand an. Künftig solle eine neue Funktion «E-Commerce» im Ressort des Vorstandsvorsitzenden eingerichtet werden. Zudem werde Peter Fankhauser den Bereich Kontinentaleuropa verantworten, der die Märkte Deutschland, West- und Osteuropa unter sich vereinigt.(awp/mc/ab)

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