Die jährlichen Kosten sollen nun um bis zu 50 Millionen Pfund sinken, wie das britisch-deutsche Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Während die Briten weiter am Urlaub sparen, spürt Thomas Cook in Kontinentaleuropa, wo der Konzern mit Marken wie Neckermann Reisen und Bucher Last Minute antritt, eine anziehende Nachfrage. Die Thomas-Cook-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Nach anfänglichen Gewinnen verlor das Papier an der Londoner Börse zeitweise mehr als fünf Prozent und lag zuletzt mit 3,44 Prozent im Minus bei 179,80 britischen Pence.
Nettoverlust
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/2010 (bis Ende September) verbuchte das Unternehmen unter dem Strich einen Verlust von 2,6 Millionen britischen Pfund. Ein Jahr zuvor hatte Thomas Cook noch 7 Millionen Pfund verdient. Der Umsatz ging um vier Prozent auf 8,9 Milliarden Pfund zurück, nachdem das Unternehmen das Urlaubsangebot im vergangenen Winter wegen der Wirtschaftskrise zusammengestrichen hatte.
Aschewolke belastet
Rechnet man Sonderkosten etwa für den Konzernumbau und die Belastungen durch die Aschewolke heraus, ging der operative Gewinn von 415 auf 391 Millionen Pfund zurück. Nach dem Vulkanausbruch auf Island im April war der Luftraum über Europa teilweise tagelang gesperrt worden. Millionen Fluggäste sassen an ihren Urlaubsorten fest oder mussten ihren Urlaub verschieben. Thomas Cook bezifferte die eigenen Belastungen durch die Vulkanasche auf gut 80 Millionen Pfund. Die Aktionäre sollen trotz des Nettoverlusts eine Gesamtdividende von 10,75 Pence je Aktie erhalten, ebenso viel wie im Vorjahr.
Umbau in Grossbritannien
Der Umbau des Grossbritannien-Geschäfts kostet Thomas Cook in diesem Jahr erst einmal Geld. Auf 20 Millionen Pfund schätzt das Management den Aufwand, der für den Stellenabbau in Management und Belegschaft sowie die Verbesserung der Computersysteme anfällt. Der Stellenabbau sei bereits vollzogen, sagte ein Sprecher. Die Kostensenkung soll allerdings erst im Geschäftsjahr 2012 voll zum Tragen kommen. Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe verspricht sich das Management auch von der Zusammenlegung seiner britischen Reisebüros mit denjenigen des bisherigen Mitbewerbers Co-operative. Dadurch soll die grösste Reisebürokette des Landes mit rund 1.300 Niederlassungen entstehen.
«Wintersaison gut angelaufen»
Im laufenden Geschäftsjahr 2010/11 rechnet Thomas Cook in Grossbritannien wegen der schwierigen Wirtschaftsentwicklung weiter mit Problemen. Die Lage bleibe «unsicher», sagte Unternehmenschef Manny Fontenla-Novoa, auch wenn die Buchungen für den Winter leicht zulegten. In Kontinentaleuropa und Skandinavien entwickle sich die Nachfrage besser. Die Wintersaison sei gut angelaufen. Die Ankündigung der Flugticketsteuer für Deutschland ab 2011 hielt die Kunden den Angaben zufolge nicht lange vom Buchen ab. Die Nachfrage habe sich nach einem anfänglichen Rückgang wieder erholt, hiess es. Die Leute buchten zudem mehr teurere Reisen. (awp/mc/ps/05)