ThyssenKrupp sieht weiter starke Abschwächung

Dies werde sich im Ergebnis entsprechend niederschlagen. Einen «derart abrupten Einbruch wie in den letzten Monaten habe ich während meiner über 40 Berufsjahre noch nicht erlebt», betonte Schulz anlässlich der Hauptversammlung in Bochum. Deswegen könne er keine seriöse Prognose für das laufende Jahr geben. Ab nächstem Jahr rechne er mit einer Verbesserung der Situation. «Für 2010 besteht die Hoffnung, dass die Weltwirtschaft die Rezessionsphase verlassen wird und sich das Wachstum wieder moderat beschleunigt.» Für diesen Fall werde ThyssenKrupp auf den Wachstumspfad zurückkehren. Die mittelfristigen Ziele bekräftigte Schulz.


Bau von US-Edelstahlwerk verschoben
Wegen der aktuellen Nachfrageflaute verschiebt der Konzern den Bau des neuen Edelstahlwerks in den USA um etwa ein Jahr. «Diese zeitlichen Anpassungen sichern kurzfristig Liquidität; mittel- und langfristig bleibt das Ergebnis- und Umsatzpotenzial für den Konzern erhalten», sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz am Freitag auf der Hauptversammlung in Bochum. Der erste Bereich dieses Werks sollte ursprünglich Ende des Jahres in Betrieb gehen. Ein Sprecher sagte, beide Aggregate verschieben sich um etwa ein Jahr.


Massive Nachfrageeinbrüche in USA
«Die globalen Verwerfungen auf dem Edelstahlmarkt führen in Nordamerika zu massiven Nachfrageeinbrüchen», sagte Schulz. Am Umfang des Projekts würden allerdings keine Abstriche gemacht. Ein Sprecher sagte, auch das Volumen werde unverändert beibehalten. «Beim normalen Zeitplan wären wir nur genau in eine Abschwungphase gekommen, daher die Verschiebung.» Mit den Anlagenbauern werde ThyssenKrupp wegen des neuen Zeitplans nun für Neuverhandlungen ins Gespräch gehen. Der Bau des Stahlwerk am selben Standort in Alabama werde planmässig fortgesetzt, betonte Schulz. Produktionsstart seit weiterhin im Frühjahr 2010. Auch das Stahlwerk in Brasilien soll unverändert Ende dieses Jahres in Betrieb gehen.


Kurzarbeit auch in Edelstahlsparte
Ausserdem wird ThyssenKrupp ab Februar wegen des Nachfrageeinbruchs nach der Stahlsparte auch in seiner Edelstahlsparte Kurzarbeit einführen. In einigen Werken werde für mehrere Wochen Kurzarbeit eingeführt, sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz am Freitag auf der Hauptversammlung in Bochum. Kurzfristig werde wegen der gesunkenen Bestellungen und höhere Importe aus Asien eine schwächere Nachfrage erwartet.


Mittelfristig Rückkehr auf Wachstumspfad erwartet
Bislang hatte ThyssenKrupp nur in seinem Stahlgeschäft (Steel) Kurzarbeit für die rund 20.000 Mitarbeiter angekündigt. «Insgesamt sehen wir im Bereich Rostfrei einen schwierigen Start in das neue Geschäftsjahr, das mit einem Verlust abschliessen wird», sagte Schulz. Mittelfristig gehe der Konzern aber davon aus, dass der Edelstahlmarkt auf den langjährigen Wachstumspfad von rund fünf bis sechs Prozent Wachstum pro Jahr zurückkehre. (awp/mc/ps/17)

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