ThyssenKrupp: Siemens-Manager Hiesinger wird neuer Chef

Mit dieser Mitteilung beendete ThyssenKrupp am Dienstag eine seit Monaten schwelende Diskussion um die Nachfolge des 68- jährigen ThyssenKrupp-Chefs Ekkehard Schulz.


Bei Siemens für Industriesektor zuständig
Der studierte Elektro-Techniker Hiesinger ist derzeit im Siemens-Vorstand für den Industriesektor zuständig. Er soll am 1. Oktober zunächst als stellvertretender Vorsitzender in den ThyssenKrupp-Vorstand eintreten. Die Nachfolge von Schulz soll Hiesinger mit Ablauf der Hauptversammlung am 21. Januar kommenden Jahres übernehmen. Neu in den Vorstand eintreten soll auch der derzeitige ThyssenKrupp-Generalbevollmächtigte Jürgen Claassen, der dort unter anderem für Konzernentwicklung zuständig sein soll.


Überraschende Wahl
Die am Dienstag bekanntgewordene Entscheidung des Personalausschusses des Aufsichtsrats war für viele Beobachter eine Überraschung. Zuvor waren für die Besetzung des Chefpostens bei dem Stahlgiganten immer wieder die Namen aus der Riege der konzerneigenen Manager genannt worden. Den Kürzeren zogen etwa der für den Stahlbereich zuständige Vorstand Edwin Eichler und der für die Technologiesparte verantwortliche Vorstand Olaf Berlien. Mit der Wahl Hiesingers stärkt ThyssenKrupp seine zuletzt schwächelnde Industriesparte.


Cromme zog die Fäden
Der 68-jährige Schulz steht seit der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Thyssen und Krupp 1999 seit mehr als zehn Jahren an der Spitze des neuen Grosskonzerns. Der vormalige Thyssen-Chef führte das Amt zunächst bis September 2001 gemeinsam mit dem Krupp-Manager Gerhard Cromme, ehe dieser in den Aufsichtsrat wechselte. Cromme ist derzeit Vorsitzender der Aufsichtsräte von ThyssenKrupp und Siemens. Er zog bei der Personalie nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX die Fäden.


ThyssenKrupp tief in den roten Zahlen
Nach Jahren des Wirtschaftsbooms und steigender Gewinne war ThyssenKrupp im zurückliegenden Geschäftsjahr 2008/09 (30. September) mit einem Vorsteuerverlust von mehr als 2,3 Milliarden Euro tief in die roten Zahlen gerutscht. Für das laufende Geschäftsjahr 2009/10 hat Schulz jedoch bereits eine Rückkehr in die Gewinnzone angekündigt. Belastet wird der grösste deutsche Stahlkonzern derzeit von Spekulationen auf den Rohstoffmärkten, die zu einem drastischen Anstieg der Preise für Eisenerz geführt haben.


Russwurm als Hiesinger-Nachfolger vorgeschlagen
Bei Siemens zieht der geplante Wechsel von Hiesinger Neubesetzungen im Vorstand nach sich. Das Aufsichtsratspräsidium habe den bisherigen Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm als Nachfolger Hiesingers für die Leitung des Industriesektors vorgeschlagen, teilte Siemens am Dienstag in München mit. Die neue Aufgabe soll Russwurm mit Wirkung zum 1. Juli übertragen werden. Erst am Vorabend hatte Siemens bekanntgegeben, dass der Manager Andreas Pohlmann zu dem von einer massiven Korruptionsaffäre erschütterten Essener Anlagenbauer Ferrostaal wechselt und dort das neue Vorstandsressort Korruptionsbekämpfung übernimmt. (awp/mc/pg/19)

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