Profitieren will ThyssenKrupp Technologies vor allem von Aufträgen der Marine. Im kommenden Jahr werde die Bundesregierung voraussichtlich neue Schiffe für die Marine bei ThyssenKrupp bestellen, sagte Berlien. Der Auftragseingang werde daher im Geschäftsjahr 2005/2006 auf 8,3 Milliarden Euro steigen, was sich dann auch im Umsatz widerspiegeln werde. Zu ThyssenKrupp gehört nach dem Zusammenschluss der Thyssen-Werften mit der Kieler HDW der grösste Werftenverbund Deutschlands. Die Geschäftseinheit arbeite bereits profitabel und werde im laufenden Geschäftjahr ein Ergebnis im mittleren einstelligen Millionenbereich ausweisen, sagte Berlien. Die Gruppe beschäftigt bei einem Umsatzvolumen von 2,2 Milliarden Euro rund 9.300 Mitarbeiter und baut U-Boote, Marineschiffe und zivile Schiffe an den Standorten Hamburg, Emden und Kiel sowie in Schweden und Griechenland.
Prognose für Stahlsparte bestätigt
ThyssenKrupp hat die Prognose für seine Stahlsparte ungeachtet höherer Belastungen bestätigt. Im laufenden Geschäftsjahr werde der Gewinn vor Steuern über eine Milliarde Euro steigen, sagte Finanzvorstand Stefan Kirsten. Im Geschäftsjahr 2003/2004 (Ende September) wies Thyssen ein Ergebnis von 911 Millionen Euro aus. Die Prognose gelte trotz der höheren Belastungen durch die Lohnerhöhungen für die Stahlarbeiter sowie den gestiegenen Rohstoffkosten. Die höheren Kosten seien grösstenteils in den Planungen berücksichtigt worden, sagte Kirsten. «Es ist normal, dass unsere Mitarbeiter am Rekordergebnis partizipieren.» ThyssenKrupp Steel ist der Hauptwachstumstreiber des Konzerns. In der vergangenen Woche hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf einen Tarifabschluss für die 85.000 Stahlkocher geeinigt. Für die Monate April bis August erhalten die Beschäftigten 500 Euro als Einmalzahlung. Ab September gibt es dann für 12 Monate 3,5 Prozent mehr Lohn. Nach Einschätzung von Analysten werden sich durch den Abschluss die Produktionskosten pro Tonne Stahl um ein Prozent erhöhen.
Sparte Metallcutting bis Mitte 2006 verkaufen
Der Geschäftsbereich «Metallcutting» soll bis Mitte kommenden Jahres verkauft werden. «Die Transaktion wird in den kommenden zwölf Monaten stattfinden», sagte der Vorstand von ThyssenKrupp Technologies, Olaf Berlien. Die Sparte beschäftigt bei einem Umsatz von 428 Millionen Euro 2.700 Mitarbeiter. ThyssenKrupp hat sich in den vergangenen Monaten von umfangreichen Aktivitäten getrennt, um sich auf sein Kerngeschäft zu fokussieren. So hatte Deutschlands grösster Stahlkonzern kürzlich seine Tochter Edelstahl Witten-Krefeld GmbH (EWK) an die zur Düsseldorfer Schmolz+Bickenbach Gruppe gehörende Swiss Steel AG verkauft. Im Gegenzug stärkt ThyssenKrupp sein Kerngeschäft mit gezielten Zukäufen. Den Worten von Berlien zufolge prüft das Unternehmen den Kauf der Bremer STN Atlas Elektronik. Die britische BAE Systems Plc habe die Deutsche Bank beauftragt, den Marktwert von Atlas zu ermitteln. Das Bremer Unternehmen ist mit 292 Millionen Euro Umsatz und 1.600 Beschäftigten einer der weltweit führenden Anbieter für U-Boot- und Schiffs-Elektronik. (awp/mc/as)