TIC will keine eigene WiMAX-Konzession
Der Provider TIC will nicht an der landesweiten WiMAX-Ausschreibung teilnehmen, obwohl das Unternehmen seit Oktober im Besitz einer Versuchskonzession ist. WiMAX steht für worldwide interoperability for microwave access und bezeichnet einen drahtlosen Übertragungsstandard, der in der Schweiz eingeführt werden soll. Diesbezüglich führten das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) und die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) eine Ausschreibung durch. Zahlreiche Provider bewarben sich um eine der drei zu vergebenden Konzessionen. Bis zum 6. Juni können noch Gebote dem BAKOM eingereicht werden. Am 8. Juni stehen die drei Gewinner fest.
Kritik an Ausschreibungsverfahren
TIC (vormals VIA Net.Works) hatte schon Ende letztes Jahr Kritik am Ausschreibungsverfahren geäussert. Der Zeitrahmen sei knapp bemessen und es wurde die Tatsache kritisiert, dass nur drei Konzessionen zu vergeben sind. TIC, wie auch andere Provider, sind der Meinung, dass die drei grossen Schweizer Telekommunikationsunternehmen das Rennen machen werden.
Hürden zu hoch
Nun argumentiert TIC in drei ausschlaggebenden Punkten, weshalb sich eine Teilnahme an der Ausschreibung nicht lohnt. Das Unternehmen kam zusammen mit einer internationalen Investorengruppe zum Schluss, dass die Hürden zu hoch sind für einen Schweizer Carrier, der ein neues nationales Antennennetz neu aufbauen muss. Im Gegensatz dazu hätten es Netzbetreiber mit bereits existierenden Antennenstandorten viel leichter.
Eine dadurch verspätete, flächendeckende Netzabdeckung führe zudem zu einem «nur schwer zu korrigierenden Verzug bei der Lancierung von WiMAX-Produkten.» Kunden würden eine nicht flächendeckende Netzausbreitung «nicht oder nur schlecht» akzeptieren. TIC führt auch das Argument ins Feld, dass der Bau von Antennen von der Bevölkerung zum Teil arg bekämpft wird. CEO Franz Grüter meint gegenüber inside-it.ch: «Es kann 18 Monate dauern, bis eine Antenne steht.» Juristische Kosten und zeitliche Verzögerung kann sich nicht jeder Provider leisten.
Trotzdem WiMAX anbieten
TIC will aber nicht darauf verzichten, seinen Kunden WiMAX-Produkte anzubieten. Es finden zu diesem Zweck Vorgespräche über eine Zusammenarbeit mit «potentiellen Anbietern» von WiMAX in der Schweiz statt. Laut Grüter ist das nichts Ungewöhnliches, obwohl natürlich noch nicht feststehe, welche drei Unternehmen die Konzessionen erhielten. Als Diskussionsgrundlage mit einem zukünftigen Konzessionär dient TIC die eigene WiMAX-Versuchsanlage in Genf, die seit November 2005 betrieben wird. Dieses Know-how will TIC «auserwählten WiMAX-Netzbetreibern» zur Verfügung stellen.
Es könne übrigens durchaus sein, dass ein Provider eine Konzession erhalte, der das Antennennetz noch aufbauen müsse, so die Meinung von Grüter. Seines Wissens hätten sich viele Kandidaten ohne eigenes Antennennetz beworben. (inside-IT/mc)