Der angekündigte Rücktritt von Premierminister Shinzo Abe sorgte Händlern zufolge nur kurz für steigende Kurse am Aktienmarkt. Vielmehr hätten die Notierungen schnell wieder nachgegeben, als sich unter den Anlegern die Erkenntnis durchgesetzt habe, dass der Rücktritt die politischen Turbulenzen nicht verringern dürfte, sagte Shigeo Kikuchi, Marktanalyst bei Takagi Securities.
Händlern zufolge fürchten die Investoren einen politischen Stillstand bei der Umsetzung der Wirtschaftsreformen. Unklar sei ferner, wie die ausländischen Investoren – die in den letzten Jahren für einen Grossteil des Umsatzes an den japanischen Börsen gesorgt haben – auf den Rücktritt von Abe und die Ernennung eines neuen Premierministers reagieren dürften.
«Es ist schwierig geworden, ohne die Unterstützung und das Vertrauen des Volkes politische Massnahmen voranzutreiben», erklärte der Premierminister auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Er führte zudem den Widerstand der grössten Oppositionspartei der Demokraten (DPJ) gegen eine Verlängerung von Japans Afghanistan-Einsatz als Grund für seinen angekündigten Rücktritt an.
Am Aktienmarkt litten Finanztitel unter Äusserungen von Analysten, der Sektor müsse dereguliert werden. Titel von Sunitomo Mitsui Financial gaben 3,0 Prozent auf 818.000 Yen nach, und Papiere von Mizuho Financial verloren 2,4 Prozent auf 648.000 Yen.
Aktien von Stahlunternehmen konnten nur kurzfristig von Hoffnungen auf bessere Geschäftsmöglichkeiten in den aufstrebenden Volkswirtschaften profitieren und schlossen ebenfalls mit Verlusten. Papiere von Nippon Steel verbilligten sich um 1,3 Prozent auf 760 Yen. Für Anteile von Sumitomo Metal Industries ging es um 2,0 Prozent auf 544 Yen nach unten.
Exportunternhemen, die von Händlern als im internationalen Wettbewerb besonders wettbewerbsfähig angesehen werden, präsentierten sich mehrheitlich im Plus. So gewannen Papier von Toyota Motor 0,3 Prozent auf 6.450 Yen, während Anteilsscheine von Canon um 1,0 Prozent auf 6.040 Yen vorrückten.
Ölwerte legten wegen neuer Rekordstände bei den Rohölpreisen zu. Papiere von Cosmo Oil etwa stiegen um 1,5 Prozent auf 537 Yen. (awp/mc/gh)