Ton zwischen EU-Carriern und Golfstaaten verschärft sich

von Gérard Al-Fil

Auf der Titelseite der Dubaier Tageszeitung «Gulf News» wirbt Air France am heutigen Dienstag mit einer Sticker-Anzeige um Fluggäste: «Bon Voyage: von Dubai nach Paris für nur 850 Dirham (231 Dollar)». Für gewöhnlich kostet die Strecke mindestens das Dreifache. Ein paar Seiten weiter berichtet die Gazette über die Angriffe des Monsieur Pierre Henri Gourgeon, Chief Executive Officer der Air France, auf die Konkurrenten aus Nahost. Europas Rolle als internationales Luftdrehkreuz werde von den arabischen Fluggesellschaften am Golf «bedroht», so der CEO. 

Boomende Golf-Carrier, trudelnde EU-Flieger
Tatsächlich haben Emirates Airline, Etihad Airways aus Abu Dhabi und Qatar Airways in den letzten Jahren ihr Streckennetz nach Europa massiv ausgebau und fördern so die Rolle ihrer Heimatflughäfen am Golf als Hubs zwischen den Kontinenten. Mit Erfolg: Dubai wird 2010 wohl sechs Millionen Passagiere mehr als im 2009 befördern, insgesamt 46 Millionen. Auf der anderen Seite kämpfen einstige Grösssen wie Alitalia ums nackte Überleben.

Was plant Air France-KLM?
Gourgeon sagte gegenüber Bloomberg, die arabischen Fluggesellschaften seien im Vorteil, weil sie im Vergleich zu seiner Airline nicht die in der EU üblichen  Sozialabgaben leisteten. Er wolle sich mit British Airways, die regelmässig durch Streiks ihres Kabinenpersonals lahm gelegt wird, und mit der Lufthansa (sie wurde 2009 von der Emirates beim Passagieraufkommen überholt) über geeignete Massnahmen gegen die Golf-Carrier abstimmen. Emirates und Etihad wollten die Verbalangriffe nicht kommentieren. 

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