Auf Platz zwei der jährlichen Befragung unter Entscheidern und Kreativen der Medienbranche landete das Wirtschaftsmagazin «Brand Eins», gefolgt von der Architekturzeitschrift «AD – Architectrual Digest» auf Rang drei. Seinen Spitzenplatz aufgeben musste hingegen das Reportage-Magazin «Mare», das im vergangenen Jahr auf Platz zwei kam und diesmal nur noch Fünfter wurde. Unverändert gut halten konnten sich das «SZ-Magazin» auf Rang vier sowie die Politikzeitschrift «Cicero» auf Rang sechs.
Das fachliche Ranking
Die Umfrage dient zur Vorbereitung der Jurysitzungen für die Lead Awards, Deutschlands bedeutendstem Print- und Onlinepreis. Jede Zeitschrift, die es in die Top 100 schafft, sowie zusätzlich von den Juroren vorgeschlagene Titel werden von der Jury bei der Preisvergabe berücksichtigt. «Wir haben jährlich zwischen 120 und 130 Magazine, die nach fachlichen Gesichtspunkten begutachtet werden», erklärte Lead Academy Vorsitzender Markus Peichel im pressetext-Gespräch. Die Top-100-Umfrage habe mit den Awards nichts zu tun, sondern diene als Filter dafür, welche Zeitschriften überhaupt von der Jury ins Auge gefasst werden. Insgesamt werden Preise in 18 verschiedenen Kategorien vergeben. «Eine der Königsdisziplinen ist das ‹Lead Magazin des Jahres›. Dass der Spiegel diesen Preis noch nie gewonnen hat, zeigt die Unterschiede in der Beurteilung der Opinion Leader zu jener der Jury», so Peichel.
Die innovativen Aspekte im Visier
Neben Getty Images, Hugo Boss, T-Online und der Stadt Hamburg sponsert auch der Spiegel-Verlag die Lead Awards. «Mit der Umfrage hat das Sponsoring absolut nichts zu tun. Die Teilnehmer entscheiden völlig unabhängig»; betonte Frank Schulze, Geschäftsführer der PR-Agentur Frank Schulze Kommunikation, gegenüber pressetext. Häufig werden Preise an Titel vergeben, die in der Umfrage noch weit hinten liegen. «Die Fachjury untersucht sehr genau nach innovativen Aspekten, die von der breiten Masse oft noch gar nicht wahrgenommen werden», so Peichel. Für den dauerhaften Zuspruch, den der Spiegel innerhalb der Opinion Leader Deutschlands geniesst, seien verschiedene Kriterien Ausschlag gebend: Einerseits sei das Magazin ein traditionsreiches Blatt mit konstanter Qualität, andererseits geniesse es aufgrund seiner unangreifbaren faktenorientierten Berichterstattung auch eine hohe Glaubwürdigkeit.
Neon und Monopol sind die Kreativen
Die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage spiegeln einiges an Bewegung auf dem Zeitschriftenmarkt wider. Besonders junge, kreative Titel konnten sich deutlich verbessern. Zu den Aufsteigern zählen beispielsweise das Jugendmagazin «Neon» aus dem Verlag Grunnar und Jahr sowie die Kunstzeitschrift «Monopol» des Journalisten Florian Illies. «Neon» sprang von Platz 17 im Vorjahr auf Platz neun, «Monopol» von Platz 26 auf Platz zwölf. Auch das Independent-Fussballmagazin «11 Freunde» kletterte in der Rangliste von Platz 24 auf Platz 16 nach oben. Den insgesamt grössten Sprung machte die Frauenzeitschrift «Amica» aus dem Milchstrasse/Burda Verlag. Nachdem das Heft in den Vorjahren nur den unbedeutenden 95. Platz eingenommen hatte, meldet sich «Amica» nach einem Relaunch nun mit Rang 39 in die Top-40 zurück. (pte/mc/th)