Tornos H1: Massiver Umsatz- und Auftragseinbruch – deutlicher Verlust

Deshalb sollen auch die Produktionskapazität, das Sortiment oder die geografische Präsenz nicht reduziert werden. Der Umsatz fiel um 59,2% auf 59,5 (VJ 145,6) Mio CHF und der Auftragseingang gar um 69,4% auf 43,0 (140,5) Mio CHF zurück, wie der Drehmaschinenhersteller am Dienstag mitteilte. Der Betriebsverlust auf Stufe EBIT belief sich auf 16,6 Mio CHF und der Reinverlust auf 15,5 Mio CHF, nachdem im Vorjahr noch positive Zahlen von 9,3 Mio bzw. 5,6 Mio CHF erzielt worden waren. Damit hat Tornos die Erwartungen der Bank Vontobel beim Umsatz getroffen, auf Ergebnisstufe allerdings verfehlt. Die Bank hatte einen Umsatz von 59,0 Mio, einen EBIT von -13,0 Mio sowie einen Reinverlust von 11,0 Mio CHF prognostiziert.


«Enttäuschendes» Ergebnis
Tornos bezeichnet das Ergebnis als «enttäuschend». Wegen dem Rückgang des Auftragsvolumens sei die Bruttomarge auf 23,4% von 37,7% zurückgegangen, obwohl die Produktionskapazität dank der Kurzarbeit nahezu proportional zum Umsatz gesunken sei.


Liquidität gesichert
Per Ende Juni wies Tornos eine Nettoverschuldung von 16,2 Mio CHF auf, nachdem diese Ende März noch bei 3,5 Mio CHF gelegen hatte. Die Eigenmittel von 139,4 Mio CHF decken 72,3% der Bilanzsumme. Mit einem Bankenkonsortium sei zudem ein Kreditvertrag über 32,5 Mio CHF vereinbart worden, welcher an Bedingungen geknüpft sei. Auf die Durchsetzung dieser Bedingungen würden die Banken jedoch verzichten, weshalb die Liquidität für die kommenden Monate gesichert sei.


Geschäftstätigkeit gegenüber 2007 um 60 bis 65 % eingebrochen
Seit einem Jahr seien alle von Tornos bedienten Marktsegmente in die Rezession abgerutscht, wobei die Geschäftstätigkeit gegenüber dem Jahr 2007, dem laut Tornos letzten soliden Geschäftsjahr, um 60 bis 65% eingebrochen sei. Ob die Talsohle nun erreicht sei, lasse sich nicht sagen, da vom Markt widersprüchliche Signale kämen, schreibt Tornos zu aktuellen Lage.


Produktionskapazitäten der Kunden zu knapp 80 % ausgelastet
Positiv sei zu vermelden, dass die Produktionskapazitäten der Kunden zu knapp 80% ausgelastet seien, ein Level, auf welchem normalerweise neuer Investitionsbedarf zur Ausweitung der Kapazitäten entstehe. Negativ schlügen indes zahlreiche reife Projekte zu Buche, welche in grossen Unternehmen aufgrund der nur zögerlich bereitgestellten Liquidität nicht freigegeben würden. Bei den KMUs würden Investitionen hauptsächlich durch Finanzierungsschwierigkeiten blockiert.


Keine ausführliche Prognose
Für das Gesamtjahr 2009 verzichtet Tornos «aufgrund der aktuellen makroökonomischen Lage» weiterhin auf eine ausführliche Prognose. Wann die Erholung einsetze und auf welchem Niveau sich die Wirtschaftstätigkeit stabilisiere, wisse niemand. Tornos zeigt sich aber überzeugt, dass auch in Zukunft Werkzeugmaschinen benötigt würden, wobei es «zweifelsohne» zu strukturellen Anpassungen kommen werde.


Alle Märkte und Industrienationen von Krise betroffen
Im Unterschied zu bisherigen Krisen habe die aktuelle alle Märkte und Industrienationen gleichzeitig erfasst, was sie so einschneidend mache. Der Aufschwung dürfte laut Tornos daher ähnlich verlaufen wie der Abschwung. Sobald nämlich eine Erholung einsetze, werde es eine plötzliche und kräftige Aufwärtsbewegung geben. Deshalb sei der Krise nicht mit einer permanenten Senkung der Produktionskapazitäten, einer Reduktion des Sortiments oder der geografischen Präsenz zu begegnen. Statt massiver Entlassungen, werde weiterhin auf Kurzarbeit «in grossem Stil» gesetzt.  (awp/mc/pg/04)

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