Tornos: Reingewinn bricht ein
Tornos hat einen Rückgang des EBIT um rund 60% auf 13,1 Mio CHF hinnehmen müssen, wobei sich die EBIT-Marge auf 5,0% von 11,4% zurückbildete. Der Reingewinn brach um über 80% auf 6,0 Mio CHF ein. Nachdem im Vorjahr erstmals seit der Börsenkotierung des Unternehmens eine Dividende von 0,50 CHF je Aktie ausbezahlt worden war, wird dieses Jahr darauf wieder verzichtet.
Aufträge um über 18 Prozent eingebrochen
Bereits Anfang Februar hat Tornos einen Umsatzrückgang um 8,5% auf 262,9 Mio CHF und einen um 18,2% rückläufigen Auftragseingang von 232,1 Mio CHF bekanntgegeben. Weiter hat Tornos im Februar den Abbau von rund 30 Arbeitsplätzen in den kommenden Monaten angekündigt. Und im vergangenen Dezember gab das Unternehmen die Einführung von Kurzarbeit für 90% der Mitarbeiter am Standort Moutier für den Monat Januar bekannt. Bei stagnierender Nachfrage werden im April und Oktober ähnliche Massnahmen getroffen.
Negativer Basiseffekt
Das Vorjahresergebnis sei von ausserordentlichen Erträgen von 6,2 Mio CHF positiv beeinflusst worden, woraus sich nun ein negativer Basiseffekt ergeben habe, hiess es. Das Ergebnis habe aber dennoch nicht den Erwartungen entsprochen. Die Elektronikindustrie sei bereits zu Jahresbeginn von der Rezession erfasst worden. Im zweiten Quartal habe es den Automobilsektor getroffen und im zweiten Semester sei die Medizinaltechnik hinzugekommen. Auch die Uhrenindustrie sei in der zweiten Septemberhälfte in die Rezession gerutscht. Schliesslich hätten sich mit einer gewissen Verzögerung alle Industriezweige negativ entwickelt.
Kapazitäten seit Januar gegen 15 Prozent reduziert
Mit der Einführung von Kurzarbeit und dem Stellenabbau hat Tornos Anpassungen an die konjunkturelle Lage vorgenommen. Über das flexible Arbeitszeitsystem sind die Kapazitäten seit Januar 2008 um gegen 15% reduziert worden. Mit diesen Massnahmen habe man sich weltweit gut auf die Rezession vorbereitet, so dass die negativen Folgen der konjunkturellen Trendwende «zu einem grossen Teil abgefedert» worden seien.
Mittelfristziele bekräftigt
Tornos hält an den bisherigen Mittelfristzielen trotz Wirtschaftsflaute fest. Demnach soll bis ins Jahr 2012 bei normaler Wirtschaftslage ein Umsatz von 450 Mio CHF und eine EBIT-Marge von 10% erreicht werden, wie Finanzchef Philippe Maquelin an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich erklärte. Die Wirtschaftslage führe allerdings dazu, dass im Jahr 2008 und wahrscheinlich auch in den nächsten beiden Geschäftsjahren die Planziele verfehlt würden.
2009: Umsatz von 180 Millionen Franken am wahrscheinlichsten
Beim Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009 zeigt sich Tornos wenig optimistisch und es ist wohl mit einem Verlust zu rechnen. Direkt so bestätigen wollten dies gegenüber AWP aber weder der Finanzchef noch CEO Raymond Stauffer. In den aktuellen Szenarios rechnet Tornos im pessimistischen Fall für 2009 mit einem Rückgang der Verkäufe in den Bereich von 150 Mio CHF, im optimistischen Fall dürften es 220 Mio CHF werden. Das gemäss Tornos wahrscheinlichste Szenario prognostiziert einen Umsatz von rund 180 Mio CHF.
Aktie unter Druck
Der Break Even auf operativer Ebene würde bei einem Umsatz von 210 Mio CHF erreicht. «Pro 5 Mio CHF Umsatzrückgang gegenüber dieser Marke ist mit einem Rückgang der EBIT-Marge um 1 Prozentpunkt zu rechnen», sagte Maquelin. Stauffer bestätigte am Rande der Veranstaltung, dass bei einem Umsatz von 180 Mio CHF – das wahrscheinliche Szenario – eine negative EBIT-Marge von 6% resultieren würde und bei 150 Mio CHF eine EBIT-Marge von -12%. An der Börse fallen Tornos bis am frühen Nachmittag in einem festen Gesamtmarkt mit minus 4,6% klar zurück. (awp/mc/ps/06)