Toyota will Qualitätssicherung radikal verstärken

Sämtliche Qualitätsstandards im Konzern würden auf den Prüfstand gestellt und Abläufe radikal neu gestaltet.


Über 8 Mio. Autos zurückgerufen
Weltweit hat Toyota mehr als acht Millionen Autos zurückgerufen, um Gaspedale und Fussmatten zu richten. Drei von vier betroffenen Fahrzeugen sind in den USA zugelassen. Wegen kurzzeitig aussetzender Bremsen müssen zudem fast eine halbe Millionen Hybridautos in die Werkstätten. Die US-Behörde für Verkehrssicherheit bringt 52 Tote mit den technischen Defekten in Verbindung. In den wenigsten Fällen ist bislang aber erwiesen, dass Toyota die Schuld trägt.


Mehr Einfluss für Regional-Manager
Das in den vergangenen Jahren weltweit stark gewachsene Unternehmen, bei dem Entscheidungen traditionell von der Zentrale in Japan getroffen werden, will künftig Managern in den einzelnen Regionen mehr Einfluss und mehr Befugnisse bei Rückrufentscheidungen einräumen. Auf diese Weise will man schneller auf Kundenbeschwerden reagieren können. Das Sondergremium zur globalen Qualitätssicherung zählt 50 Personen, darunter die Qualitätschefs zentraler Regionen wie Nordamerika, Europa und China, und steht unter Vorsitz von Konzernchef Toyoda persönlich.


Sonderstab wird alle Prozesse überprüfen
Der Sonderstab soll sämtliche Prozesse einschliesslich Fahrzeugdesign, Produktion und Verkauf überprüfen. Die jeweiligen Qualitätschefs in den Weltregionen werden dabei die Konzernzentrale in der Stadt Toyota über Kundenbeschwerden direkt informieren. Die Arbeit des Gremiums werde von vier aussenstehenden Experten bewertet, sagte Toyoda. Erste Ergebnisse sollen im Juni vorgelegt werden. Ähnliche Sonderstäbe zur Qualitätssicherung würden ferner in den Regionen gebildet, wobei auch dort externe Experten deren Arbeit überprüfen.


Schulung vernachlässigt
Konzernchef Toyoda hatte zuvor eingeräumt, dass im Zuge der rapiden weltweiten Expansion die Schulung der Mitarbeiter vernachlässigt worden sei. Um gegenzusteuern, werden zum Juli neue Trainingszentren unter dem Leitmotiv «customer-first» (Der Kunde hat Vorrang) in Japan, Nordamerika, Europa, Südostasien und China gegründet. Auf diese Weise sollen Top-Experten in Sachen Qualitätssicherung ausgebildet werden.


Journalisten erhalten Einblick ins Qualitätszentrum
Um seine Bemühungen um eine weitere Steigerung seiner Qualitätssicherung zu unterstreichen, bot der Konzern am Dienstag erstmals Journalisten aus aller Welt einen Einblick in sein Qualitätszentrum am Hauptsitz in Toyota an, das bis vor kurzem in der gesamten Branche als Mass aller Dinge angesehen wurde. Mit hochmodernen Prüfgeräten werden hier die verschiedensten Autobereiche – von der Entwicklungsphase bis hin zur Prüfung beanstandeter Teile – unter unterschiedlichen Bedingungen auf Herz und Nieren untersucht. (awp/mc/pg/23)

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